Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 456
(PDF, 150 MB)
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456 Psychische Studien. III. Jahrg. 10. Heft. (October 1876.)

dieser jenen dann übertroffen hat oder nicht, oder ob sie
in Verschiedenem sich wechselseitig übertroffen haben.
Baader hat die individuelle Unsterblichkeit von Anfang
gelehrt, mit deutlicher Beziehung auf Schellings frühere Verwerfung
*). Schelling hat diese Lehre erst nach längerer
Leugnung, nicht ohne Einfluss Baaders, in seinem Denken
wiederhergestellt, und Melchior Meyr hätte diese geschichtliche
Thatsache ausdrücklich anerkennen sollen. Die Beweise
, welche Meyr für die Unsterblichkeit in das Feld
führt, waren von Baader dem Kern nach alle schon geltend
gemacht oder wenigstens angedeutet, und nur in der Verwebung
dieser Lehre mit seiner gesammten Weltanschauung
weicht Melchior Meyr zum Theil nicht unerheblich von
ihm ab. Aber grade in seinem Hauptgedanken der Sta-
tuirung einer primitiven und einer secundären Schöpfung
ging ihm Baader voraus, und worin M. bezüglich der besonderen
Fassungsweise jener Unterscheidung von ihn) sich
entfernt, wird er auf erheblichen Widerspruch stossen.
Uebrigens ist Alles selbständig gedacht, in originalen,
kräftigen, meist drastischen Zügen, und mit einer wohl-
thuenden Mässigung bei aller Markigkeit, Geradheit und
Männlichkeit ausgedrückt. Für den neueren Spiritualismus
ist besonders bemerkenswerth, dass 3L ganz wie Baader den
abgeschiedenen Geist nicht als sogenannten reinen Geist,
sondern als beherrschendes Princip einer feinern Leiblichkeit
betrachtet wissen will (S. 48, 49). -Nach M. ist jedes
Seiende dadurch seiend, dass es Kraft und Stoff. Geist und
Natur, Aktives und Passives in Einem ist. Der Materialismus
verkehrt nach seiner richtigen Auffassung dieses Ver-
hältniss. indem er das wesentlich Aktive als das Passive,
als Produkt und Anhängsel des Materiellen auffassi Damit
kommt es so weit, dass der Materialist mit seinem eigenen
Geist seinen Geist leugnet (S. 31), seinen Geist, der die
Kraft der Auffassung und ßeurtheilung, die Kraft der
Wahrheit, „des Menschen allerhöchste Kraft" ist. Treffend
entgegnet itf. den Materialisten (O. 46): „Wir sagen nicht,
dass die Materie aus dem Geiste entstehe, wie der Materialist
sagt, dass der Geist aus der Materie entstehe* Wir
sagen nicht, dass der Geist das Gehirn, dass der mächtigere
Geist das grössere Gehirn aus sich schaffe. Vielmehr sagen
wir, dass zur Entwickelung des grösseren Gehirns Geist
und Materie zusammenwirken müssen, dass aber der Geint
dabei die Hauptsache leiste und dass ohne den keimlich

*) Beiträge zur dynamischen Philosophie von Fr, Baader (1800)
S 158.


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