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Prof. Frz. Hoffmann: Die Fortdauer nach dem Tode von »I Meyr. 457
mächtigeren Greist das grössere und besser organisirte Gehirn
niemals entstellen würde." Der Geist ist nach M. ohne
den materiellen Körper nicht ohne Natur, nicht ohne
Dienendes. „Aber er hat (8. 5G) (im Tode) das unterste
Dienende, die irdisch grobe Materialität, abgelegt und ist
nicht mehr damit belastet. Er kann mehr in sich, mehr
für sich sein. Er lebt ein vorherrschend, wenn man will,
einseitig geistiges, d. h. ein geistigeres Leben. Er hat
mit dem Körper etwas verloren, das ist klar. Aber sein
Verlust ist nicht blos Verlust, sondern auch Gewinn und —
ein Fortschritt."
M. kennt also, wie der Spiritualist, ein Fortschreiten
im Jenseits, welches ihm — für Alle — ein Fortschreiten
zur Vollendung ist. Auch darin berührt sich M. mit
dem n eueren concreten Spiritualismus, dass er von dem vom
grob materiellen Leibe Abgeschiedenen sagt (S. 60), die
Selbsterkenntniss und die gerechte Selbstbeurtheilung werde
für ihn auf die Länge nicht zu umgehen sein. Wir können
hier nicht untersuchen, ob einige andere Lehren M. Meyr's,
wie seine Atomenlehre, seine Lehre vom aufsteigenden Ent-
wickelungsprocess vom Niederen zum Höheren in der socun-
dären Schöpfung, von der allgemeinen Fortdauer (der Atome,
der Pflanzen und Thiere) etc. ebenso haltbar sind, wie die
oben vorgeführten Gedanken. Aber wir haben genug gesagt,
um das Studium der geistreichen Schrift dem Spiritualisten
nahe zu legen. Der in der zweiten Auflage hinzugekommene
Nachtrag aus dem Nachlass ist von ausgezeichneter Kralt
und Klarheit, und wahrhaft grossartig ist zu nennen seine
nachdrückliche und meisterhafte Verteidigung der von ihm
geltend gemachten Notwendigkeit der Prüfung jedes geistigen
Geschöpfes, weil ohne Prüfung keine Bewährung, keine
Tugend, keine Selbstvollendung möglich ist, Gott aber nur
diese wollen kann, also nothwendig ihre Bedingung, die
Prüfling, damit aber die Möglichkeit des Falles wollen
muss. Nur darf man fragen, warum verschwiegen wird,
dass vor M. Baader am klarsten und kräftigsten diese Lehre
begründet hat.
Was ein hoher protestantischer Geistlicher für Spuk
ansieht.
Herr Obereonsistorial-Rath Dr. I l\ Lange bespricht in
„Die (Trcnzbotenu Mo.27 vom o0. Juni 1876: „Moderne
Krankheitssymptome4*, und greift unter denselben zuerst
„den religiösen Mädchenspuk" heraus, den er an Goethe}s
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