Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 458
(PDF, 150 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1876/0466
458 Psychische Studien. III. Jahrg. 10. Heft (October 1876.)

„Fischerin" (ein Singspiel) zu versinnbilden sucht. Aber
was diese aus Unmuth mit vorsätzlichem Willen tlmt, ist
doch wohl kein wahrer Spuk, sondern nur höchstens eine
spukähnliche Neckerei. Wir fürchten, Herr Oberconsisto-
rialrath Lange kennt trotz seiner hübschen Definition einen
wirklichen Spuk doch noch nicht s# recht. Diess veranlasst
uns, mit ihm zu fragen: „Was bedeutet das Wort Spuk?"
und wir erhalten von ihm folgende Antwort: — „Die Ableitung
desselben scheint unsicher zu sein; jedenfalls scheint
die Ableitung von spähen oder sehen zweifelhaft, zumal der
Spuk öfter gehört als gesehen wird, weshalb der Holländer
sagt: 'Geraas'. Interessant ist die Verwandtschaft der
dänischen Formen: 'Spögelse, Gespenst/ und 'Spög, Scherz
oder Spuk', Der englische Puck wird mit Kobold übersetzt,
und der Kobold ist ein neckischer Berggeist, sogar nach
dem Grriechischen ein Possenreisser. Auch in der französischen
Sprache finden sich die Begriffe Gespenst und
Schabernack mehr bei einander. Der Lateiner behandelt
die Sache mit ernstlichem Aberglauben. Die Lemuren sind
abgeschiedene Menschen, die im guten Sinne als Laren im
Hause walten, im üblen Sinne als Larvae oder als Nachtgeister
, als Gespenster die Häuser anheimlich machen,
weshalb man, um die Häuser von ihnen zu befreien, das
Fest der Lemuria feierte. — Dortchen (im Goef/ie'scheii
„Fischer") hat uns belehrt, dass der Spuk als schreckender
Neckgeist besonders durch die unter dem Trieb der Wiehtig-
thuerei spielende Mädchenlaune hervorgeht« So haben wir
auch wohl Erzählungen gehört von Spukgeschichten, durch
welche spielende Mädchen Schrecken und mixunter Unheil
stifteten. Daher (?) entsteht denn auch in religiös erregten
Kreisen vielfach der religiöse Mädchenspuk; auch in der
protestantischen Welt. In einem grossen Theil der Würtem-
bergi sehen Geister- und Gespenster-Geschichten spielen
religiös aufgeregte Mädchen eine Rolle. Sie wollen Schritt
halten mit homogenen Jünglingen, welche sich auf den
Zauber der Phrase legen. Vielfach hängen dabei in seltsamer
Weise die wunderlichsten Anstiftungen mit traumartigen
oder unbewussten somnambulen Stimmungen zusammen.
Da werden z. B. die Schwänze der Kühe in einem Stalle ineinander
gewickelt; da findet sich in einer Ecke des Hauses
ein Feuer angelegt, wie wenn es ein Traum von Brandstiftung
wäre; da dröhnt in der Mitternacht ein Haus von
Krachen und donnerartigen Schlägen. In dem sehr interessanten
Werke von Perty „Mystische Erscheinungen" finden
sich zahlreiche Beispiele, weiche in diese Rubrik gehören. . .
Durchweg ist das subtilste Nervenleberj, die sublimste Art


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1876/0466