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406 Psychische Studien. HL Jahrg. 10. Heft. «Octobcr 187«.)
Die „Times" über den Assyriologeti George Smith und eine seltsame
Stimme bei dessen Tode.
Bio Zeitungen müssen endlich selbst unwillkürlich für
den Spiritismus zu wirken anfangen. Sogar die erste Beihige
zum }.Loipziger Tageblatt und Anzeiger" No. SföN
vom 14. September 1870 enthält folgenden "Nachtrag-Artikel,
den wir ohne jede weitere eigene Bemerkung dazu (ausser
einem einzigen Hinweis auf früher ähnlich Erlebtes) wiedergeben
: —
Sorh einmal die „Tinies** über George Smith.
Ergänzend zu den von um in unserer gestrigen Nummer*)
gebrachten Nachrichten über die letzten Tage des obengenannten
Assyriologen berichtet die „Times4 vom 11. d.
*) Diese No. *2r>7 enthielt folgenden Artikel: — George Smith.
Ueber cie letzten Tage des kürzlich leider so früh verstorbenen berühmten
Assyriologen Georae Smithy dessen letztes, jedenfalls bedeutendstes
Werk über die „(lialdäische Genesis14 von den Bohnen
unseres Professor Delitzsch, Ff er mann und ür. Frief/rMi, von Ersterein
verdeutscht und von Letzteren' bearbeitet, soeben in der Bin rieh s1 sehen
Buchhandlung hier erschienen ist, berichtet Herr John Parsau unter
Datum Aleppo den 2>. August, wie folgt, an die Londoner Times:
Herr Smith hielt ea für angemessen, den wirklichen Thatbestand
betreffs des aus Bagdad berichteten Vorhandenseins der Pest daselbst
zu ermitteln, ehe er sich weiter begab als nach Aleppo, um danach
zu beurtheilei, in wie fern seine vorgehabten Ausgrabungen zu
Niniveh aus Mangel an Arbeitskräften gestört werden dürften. Die
Zwischenzeit beschäftigte er sich damit, das rechte Ufer des Euphrat
von Balis bis Biredjek %\x erforschen. Dieser Ausflug resultirte in
der höchst wichtigen archäologischen Entdeckung der Stadt
Chaichemisch, der Hauptstadt der Hittiter, welche Herr
Smith nit Hüfe der Hieroglyphen, die ei prüfte und in dem Styl der
sogenannten Hamathinschntten absenrieb, befriedigend identincirte.
So hat er allen Zweifei in Bezug auf die Lage der grossen Iii tüte Igstadt
, weiche den biblischen Geschichtsforschern so viel Schwierigkeit
gemacht, vollständig beseitigt, und sein Erfolg in der Auslegung
der ausgehauenen Hieroglyphen daselbst würde wahrscheinlich in der
Entdeckung eines Schlüsseis zu den Hamathinschriften, deren Dunkelheit
bisher das Studium der hamitischen Geschichte verhindert hat.
gegipfelt haben.
Auf seiner bahrt den Euphrat hinab mit Dampfer besuchte Herr
Smith Devi oder Thapsacus und Cyrrhesium, beim Zunammenfluss
jenes Stromes mit dem Fluss (Jhebar des Vzehiet. An diesen und
anderen Plätzen, welche er mit dem schnellen Scharfsinn und der
glücklichen Divinationsgabe des wirklichen Genien erforschte, machte»
er Aufnahmen. Hoffentlich hat er Kotizen hinterlassen, welche als
Ausgangspunct für die xlrbeitcn Anderer dienen mögen.
In Bagdad angelangt, fand er. dass die Pest allerdings dort
wüthete, doch nich" in den nördicheri Theilen des türkischen Arabiens,
die sich nach Mos&ul hin erstrecken. Er beanstandete indessen nicht,
so lange in Bagdad zu bleiben, bw er die assyrischen lateln, welche
veräussert werden .willen, angekauit und sie über Bussora nach England
gesandt haben würde. Darüber vorgingen zwei Monate, während
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