Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 467
(PDF, 150 MB)
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Die Times über den Assyriologen George Smith. 467

Mts. noch folgende seltsame Thatsache, deren sich die Spiritisten
gewiss gierig (?) bemächtigen werden.*) Nachdem
sie erwähnt, wie der viel versprechende junge deutsche
Assyriolog Dr. Friedrich Delitzsch mit dem verstorbenen
George Smilh so eng befreundet geworden sei und er Diesen
nebst seinem Bruder Hermann auserwählt habe, sein Werk:
„Der chaldäische Bericht der Genesis"**) beim deutschen
Publicum einzuführen und es demgemäss in Leipzig, von

deren er Tag und Nacht mit der Uebersetzung der keilförmigen Inschriften
auf den Tafeln, die er allmälig gekauft hatte, sich abmühte.
Diese werthvollen Uebersetzungen wird man wahrscheinlich unter
seinen Papieren finden. Der politische Zustand des türkischen Reiches
hatte es inzwischen äusserst zweifelhaft gemacht, ob es ihm möglich
sein würde, in Nineveh auszugraben. Er begab sich zwar hin, um
die Ausführung seiner Instructionen zu versuchen, fand es aber zu
seinem tiefen Verdrusi gänzlich unmöglich. Diess drückte seinen durch
unablässiges Studium bereits ermüdeten Geist nieder. Seine vollständige
Gleichgültigkeit gegen alle Bequemlichkeiten hatte zudem
seine Gesundheit geschwächt. Er pflegte von früh bis Abends zu
reiten mit Nichts, als einem Stück Brod in der Tasche, um seine Kräfte
zu erhalten. In irgend einem elenden Dorfe angelangt, warf er sich
auf den Boden, um einige Stunden zu schlafen; dann ritt er des
Morgens weiter, unerfrischt durch Ruhe und ungestärkt durch Nahrung.
Besorgt um das Wohl seiner zahlreichen Familie, betrübt über seinen
Mangel an Erfolg und fürchtend, man könne ihn tadeln, musste er,
als er etwa 60 (engl.) Meilen nördlich von Aleppo sich befand, diese
elende Reise plötzlich unterbrechen, da er gänzlich ausser Stande
war, sich auf den Beinen zu erhalten, viel weniger weiter zu reisen.
Ich fand ihn Sonntag den 13. im Dorfe Skisdji, in einer Hütte, die
wenig besser war, wie er selbst sich äusserte, als eine aus der Zeit
der Assyrer. Er war erfreut, einen Landsmann zu erblicken, und
sagte mir, den vorhergehenden Tag sei er so krank geworden, dass
er alle Hoffnung zu leben aufgegeben und sich bemüht habe, alle
seine Papiere in Ordnung zu bringen. . . . Nachdem er etwas bessere
Nahrung zu sich genommen, fühlte er sich so weit gestärkt, dass
man ihn bis nach dem Dorfe Chobarbry bringen konnte. Hier traf,
von seinem Diener herbeigerufen, Frau Skeair, die Gattin des englischen
Consuls zu Aleppo, bald mit Betten und einer Sänfte ein und
pflegte ihn Tag und Nacht, bis er endlich Aleppo erreicht hatte,
wo er sich ganz aufheiterte, als er seinen Freund, den Consul. erblickte
. Er wurde sofort ins Bett gelegt und schien während des
Tages sich etwas zu erholen. Am Sonnabend d. 19. jedoch nahmen seine
Kräfte wieder ab und um 6 Uhr des Abends verschied er sanft. Er
wurde auf dem christlichen Gottesacker neben seinem Collegen
Burckhard, dem grossen Orientalisten und Reisenden, beerdigt, wobei
der Consul das Leichengebet verrichtete. (Herr Bonomi berichtigt in
der Times vom 13. d* M., dass der Orientalist Burckhardt nicht in
Aleppo, sondern in Kairo beerdigt liege, George Smith also nicht
neben ihm seine Grabstätte gefundei haben könne.)

*) Man vergleiche „Psych. Stud.," I. Jahrg., S. 90 ff. —

Die Redaction.
**) Smith'$ Chaldäische Genesis, Keilinschriftliche Berichte etc.
Mit 27 Abbild. Autorisirte üebers. (.Leipzig, Hinrichs% 1876.)

30*


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