Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 480
(PDF, 150 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1876/0488
480 Psychische Studien. III. Jahrg. 10. Heft. (October 1876.)

Correspondenz,

Herrn Chr. Reimers in Manchester: — Zugleich mit Ihrer letzten Korrespondenzkarte
traf auoh der 2. Theil der II. Fortsetzung Ihres Artikels aus Petersburg ein. Wir hoffen
nunmehr Ihre Artikel in ununterbrochener Reihenfolge bringen zu können. Von einer
Abneigung unserer Leser wegen Mangels an krUftigen Thatsachen in unserem Journale ist
uns ausser Ihrer Mittheilung davon nichts bekannt, die in England mögen vielleicht von
dem naturgemäss langsameren Gange unserer nur monatlichen Mittheilungen unbefriedigt
bleiben, weil Sie das Meiste schon im Voraus wissen und spiritualistische Wochen-Journale
mit einer Fülle von nur in England verständlichen pikanten Neuigkeiten besitzen, von
denen wir selten einen gleichzeitigen Nutzen ziehen können. Ein deutsches Journal muss
selbstverständlich mehr in deutschen Anschauungen und Ereignissen wurzeln, und wir
müssen aus Mangel an guten Medien uns an Ihre seltsamen mediumistischen Thatsachen
wenigstens vorbereitende Spekulationen von Psychologen und Philosophen halten. Die meisten
unserer Leser haben sich bisher eher über zu viel als zu wenig wunderbare Thatsachen, die
wir ihnen vorlegen, beklagt. Deshalb suchen wir zwischen beiden Theilen zu vermitteln.
Was nützt uns alles Beriohten selbst scheinbar noch so gut bezeugte/ Thatsachen, wenn die
Denkrichtung der Zeit und ihrer Logik uns entgegen sind ? Wir haben im Journal ledigUch
nur das Wort, um zu überzeugen, - das Experiment ist fast immer unsicher und wird,
wie Sie in Dr. Slade's Fall sehen, den die Zeitungen schon jezt als Betrug ausposaunen,
je nach dem geistigen Vorurtheile des jedesmaligen Beobachter trotz aller Gegenversicherungen
gedeutet. Das müsste Sie überzeugen, dass eine derartige Thatsachen möglichst denkbar
machende wissenschaftliche Theorie durchaus von Nöthen isi. Und wir selbst sind auch
nur im Stande, auf den ehrlichen Namen und Ruf unserer CorresponJenten hin die mitgeteilten
Thatsachen blind zu glauben, so lange wir uns nicht sinoei fällig und principiell
davon tibsrzeugen können. Aber unseres Erachtens müssen Thatsachenglaube und Ueber-
zeugung innig vereint sein, wenn eine nachhaltige Wirkung erzielt werden soll. Auch die
Verhandlungen zu Glasgow konnten zuerst nur theoretischer Natur sein. Der Vorschlag,
durch ein Comite zu experimentiren, ist auch dort nrch nicht berücksichtigt worden. Wir
können in Deutschland mit unseren bisherigen Errungenschaften, die Aufmerksamkeit mancher
hervorragender Denker und Schriftsteller auf unseie Sache hingelenkt zu haben, für den
Anfang vollkommen zufrieden sein. Weiteres würden auch Sie an unserer Stelle wohl
kaum erzielen. Dr. Slade's gehoffter Erfolg bei uns dürfte nun wonl von dem Ausfall
seiner Sache vor dem Londoner Gericht wesentlich mit abhängen!

Herrn Oscar Kefardt aus Hain bürg; — ihr werthes Schreibon haben wir aus Odessa
erhalten und Ihnen das Gewünschte sofort nach Berlin eingesendet. Wii freuen uns van
Herzen Ihres grossen Interesses, das Sie durch Lesen unserer „Psychischen Studien" an der
Sache des modernen Spiritualismus gewonnen habeu, und hoffen, dass Sie uns dasselbe 'tuch
weiter freundlichst bewahren werden.

Herrn Kaufmann J. Strigel in Augsburg: - Ihre überaus thätige and zum Theil
wohl auch wirksame Verwendung in Ihren Kreisen für das Owen'sche Werk: „Das streitige
Land" kann uns nur zu grösstem Danke verpflichten. Selbst die „Berliner Neue Evangelische
Kirchenzeitung" vom 9. September er. muss tiotz alles Tadels, den sis vom orthodoxprotestantischen
Standpunkt aus gegen den zweiten Theil des genannten Werkes hat, schliesslich
eingestehen, dass sich die Ausführungen des ersten Theils dem Besten anreihen, was
überhaupt bisher zur Rechtfertigung der spiritistischen Bestrebungen geschrieben worden ist.
Wir empfehlen Ihnen übrigens die Leetüre dieses Artikels als ein Beispiel, wie man in
gewissen protestantischen Kreisen die Ereignisse im Spiritismus betrachiet.

Herrn Professor Immanuel Hermann von Fichte in Stuttgart: — Wir glauben
unseren wahrhaft tiefgefühlten Dank für Ihre so überaus herzliche Theiinahme an unserem
Werke und für Ihre rege Förderung desselben durch Wort und That nicht besser aussprechen
zu können, als wenn wir zugleich Ihre wohlmeinende Kritik Ober die bisherige
Haltung unseres Journals zur öffentlichen Kenntniss bringen. Es freut uns, dass Sie Ihre
volle tiberzeugte Beistimmung den Worten ertheilen, die wir im August-Hefte über die
Haltung unseres Journals ausgesprochen haben. Wir haben es stets als durchaus unlogisch
und unstatthaft betrachtet, transcendente Theorien über noch nicht vollkommen gut
bezeugten, verglichenen, geprüften Thatsachen von vornherein aufzubauen. „Dp ist es nun
sehr beachtenswerth, aber psychologisch wohl erkläilich," — so lauten Ihre für uns denkwürdigen
Worte, — „dass eigentlich nur die selbsterlebten Thatsachen einen überzeugenden
Eindruck hinterlassen, während man bei den bloss erzählten, wenn sie auch auf Glaubwürdigkeit
Anspruch machen dürfen, die Neigung spürt, sie zu bemängeln oder gar anzuzweifeln
aus irgend einem nicht stichhaltigen Grunde, wie man sich im Innern wenigstens
liese selbst gesteht. Desshalb ist es so ausseist schwer, auch nur für die erbte Stufe, für die
Anerkennung des Thatsächlichen, festen Boden zu gewinnen und besonders bei den sogenannten
„Gebildeten" auch nur Interesse zu erwecken. Ganz besonders gilt diess von den
physischen Phänomenen, den (angeblichen oder wirkliel en) Materialisirungen der Geister,
die eher, selbst auf mich, abstossend wirken und die .sicherlich nicht die rechte Handhabe
sind, um Vertrauen zu der neuentdeckten Welt za erwecken. Desshalb habe ich von Anfang
an bedauert, dass die Psychischen Studien, fast zu ausschliesslich ihren ausländischen
Quellen folgend, damit vorzugsweise sich beschäftigt haben, statt aus älterer wie aus neuerer
Zeit bewährte „Geistergesohichten" zu bieten und sie nach einer gewissen Reihenfolge in
ihrer unwiderleglichen Thatsächlichkeit kritisch zu beleuchten, was auf erfolgreiche Weise
Owen zu thun angefangen hat. um von Andern zu schweigen. Auf jeden Fall wiederhole
ich, dass das Eingehen der „Psych, Stud." ein schwerer Verlust für die gute Sache wäre,
welche sie vertritt."


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