Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 493
(PDF, 150 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1876/0501
Erfahrungen eines Deutschen im Spiritualismus in England. 493

ältliche Dame im altmodischen Kopfputz. In steigender
Aufregung fragte er: „Bist Du es ?" — worauf es bejahend
nickte und verschwand. Ich musste meinen Freund wieder
nach Hause begleiten, und diesmal zog er alle Gasflammen
an und deutete auf ein Oelgemälde (Porträt), welches denselben
Kopf in Lebensgrösse zeigte; es war eine nahe
Verwandte. Ich war nie vorher in diesem Hause gewesen
, Mrs. Firman ebenfalls nicht. Der Eindruck auf uns
war natürlich seltsam, denn die Erklärung durch Einbildung
, der Fluch eines einzelnen Zeugen, war hier kindisch
und abgeschmackt — und kann überhaupt nur noch
gewissen Gelehrten dienen, die chronisch daran leiden, —
Natürlich war die Ueberzeugung der Wahrheit mediumisti-
scher Kraft nun gewonnen, aber der Kampf mit feindlichen
Vorurtheilen zeigte sich bald in widerlicher Form. Mein
letzter Bericht in den Psychischen Studien: „Erscheinungen
im vollen Licht"*) handelt von diesem
selben merkwürdigen Medium, aber den feindlichen Einfluss
des niedem Materialismus, dem neuen Licht gegenüber,
erkenne ich unter manchen bittern Erfahrungen am peinlichsten
, durch die külzlich zu mir gesprochenen gellenden
Worte dieses hochbegabten Mediums: „Ich wollte, es wäre
alles Betrügerei!"

„Ich wollte, es wäre alles Betrügerei!" — waren also
die Worte eines Mediums, dessen glänzende Begabung als
dringende Warnung und Pflicht empfunden werden sollte,
dem neuen Licht zu dienen. Aber nein, die Collusion mit
gewissen gesellschaftlichen Corruptionen, die eben auch innig
mit dem modernen Geschäftskatechismus verflochten, rief
wahrscheinlich diesen Stoszseufzer hervor, und wer nicht
bloss Phänomenjäger ist, sondern den Contakt der materiellen
und spirituellen Kanten menschlicher Natur verfolgt,
wird nicht nur mit mitleidigem Lächeln, sondern zuweilen
auch mit Entsetzen bemerken, wie Feigheit und Verrätherei
die herrlichsten Eestiltate verkümmern. So musste unser
erster Privatcirkel der rohen Unwissenheit weichen, und so
zersplitterte auch hier eine hochanstrebende Kraft an einer
trivialen Krämerphilosophie! —

*) Siehe „Psych. Stud." 1876, IL Heft, S. 58.

(Fortsetzung folgt.)


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