Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 495
(PDF, 150 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Heilenbach: Ein Kapitel Erfahrungen an anormalen Organisationen. 495

die Gläubigen aller Religionen sich den Himmel in ihrer
Art und "Weise aus, und gebrauchen dazu Bilder von dem,
was sie hier am liebsten haben. Setzen wir voraus, es
stelle Jemand die Frage, wie es im Jenseits aussehe, und
setzen wir auch die Möglichkeit voraus, dass so ein Bürger
einer anderen Welt Aufschluss geben wollte; wie könnte
er Zustände beschreiben, für welche es in unserem Be-
wusstsein keine Begrifle und keine Sprache gibt! Ich lebe
mit Menschen und Thieren in derselben Welt, und doch
reichen meine Mittheilungen an sie genau so weit, als deren
Begriffsvermögen. Allegorie, Analogie wäre Alles, was uns
möglicherweise geboten werden könnte, selbst wenn derartige
Antworten als Offenbarungen eines dritten Wesens zu betrachten
wären. Warum aber die Medien diess übereinstimmend
aussagen, hat seinen Grund darin, weil sie —
und zwar sie am sichersten — die Gewissheit haben, dass
in dem Augenblick, als sie schreiben, sie sich dessen nicht
bewusst und ganz passiv sind, wenigstens in vielen Fällen.

Selbst Spiritisten von Profession haben darum auch
einen Unterschied von Kraft und Geist als zwei abwechselnd
vorkommenden Motoren der Erscheinung machen
müssen, weil in ihr selbst die UnStatthaftigkeit der
Voraussetzung eines dritten Wesens so häutig zum klaren
Ausdrucke kommt. Daher denn auch die oft so entgegengesetzten
Erfahrungen einzelner Beobachter; während der
Eine über eine Antwort ganz verblüfft ist und gleich
zum eifrigen Spiritisten wird, sieht der Andere darin eine
hirnverbrannte Spielerei oder einen Betrug; der Erste
denkt eben nicht nach, der Andere befasst sich zu wenig
mit dem Gegenstande.

Je mehr man Fragen aus dem gewöhnlichen Leben
stellt, desto öfter wird man betrogen; nur selten fallen die
Antworten auf solche Fragen richtig aus. Tu Bezug auf
Krankheiten waren die Antworten, soweit mein Verständniss
der Sache geht, viel richtiger. Ich weiss Jemanden, der
durch einen Arzt mit Erfolg für entfernte Kranke consultirt
wird. Wie sich aber der Gegenstand auf das ethische und
besonders das philosophische Gebiet ausdehnt, da waren
nach meiner Erfahrung die Antworten viel häufiger zutreffend,
oftmals überraschend. Es ist überhaupt als Regel anzunehmen
, dass Antworten, die das Medium im gewöhnlichen
Leben geben könnte, durch seine eigenen bewussten Ansichten
leicht beeinfiusst und daher gefälscht werden, und
nur solche Antworten, von welchen es zwar genug Verständniss
für die Frage, aber keine eigene Ansicht und Meinung


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