http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1876/0523
Der Verlauf und Ausgang des Dr. Slade'schen Processes. 515
sagte über seine mit Dr. Slade abgehaltenen Sitzungen nur
Günstiges aus, was die Echtheit der Phänomene bestätigt.
Auf ihn wurde der Dr. med. George Wyld zu London als
Zeuge vernommen, welcher 20 Experimente mit Dr. Slad*
hatte, die ihn vollständig von der Echtheit der Schiefertafelschrift
ohne eigenhändige Mithülfe Dr. Slade's überzeugten.
Er erklärte, eine 22jährige Erfahrung in diesem Gebiete
hinter sich zu haben. Mr. George Curling Joad sagte ebenfalls
günstig für Dr. Stadens Phänomene aus, da bei ihm
Schrift zwischen einer Doppelschiefertafel erschien, eine
Handschelle geläutet wurde, die sich zuletzt über den Tisch
hinweg erhob und an der anderen Seite niederfiel. Mr.
Algernon-Joy, Mitglied des Instituts der Oivil-Ingenieure und
vormals Königlicher Artillerist, erklärte sich seit 15 Jahren
am Spiritualismus interessirt und hatte Slade schon voriges
Jahr in New Tork besucht, wo dieser ihn durch eine erstaunliche
Manifestation überzeugte, In London besuchte
er drei Sitzungen erst nach Veröffentlichung des Briefes
des Prof. Lankester in der Times. Das eine Mal war er
mit Miss Kislingbury dort, wo es zwischen ein ganz neu
mitgebrachtes Schieferbuch eine ermunternde Communikation
schrieb. Er erklärte Dr. Slade's ehrlichen Ruf in New
York für unangetastet. Am Schlüsse wurde der noch so
eben freigesprochene Geoffrey Simmons vernommen, welcher
als geborener Amerikaner zuerst Kaufmann, dann von 1863
bis zum Schluss des Secessionskrieges ein offiziell beim
Heere zugelassener Marketender war. Dr. Slade praktizirte
damals als hellsehender Arzt zu Jackson. Simmons wurde
sein Assistent, Sekretair und Schatzmeister, weil Slade wegen
zarter Gesundheit seine 2 Haupt-Geschäftsplätze nicht mehr
allein versehen konnte. Im Jahre 1868 heirathete Dr.
Slade eine als öffentliche Vorleserin im Spiritualismus bekannte
Dame, welche ihm nach Jahr und Tag schon starb.
Schon vor seinem Engagement habe Dr. Slade dergleichen
Sitzungen gegeben, von deren Echtheit er sich zuvor selbst
überzeugt habe. Sie befänden sich jetzt Beide auf ihrer
JEteLe nach Russland, um einem dort eingegangenen Engagement
vor einer wissenschaftlichen Prüfungs-Gesellschaft
nachzukommen. Damit schloss das Entlastungszeugen-
Verhör.
Am31.0ctober erfolgte der motivirte Urtheilsspruch
von Seiten des Präsidenten des Polizei-Gerichtshofes, wonach
der ganze Fall sich nur um das Zeugniss des Professors
Lankester und Dr. Donkin dreht und von den übrigen, diesen
Fall nicht berührenden Belastungs- wie Entlastungs-Zeugnissen
abgesehen werden musste. „Im Ganzen halte ich
33»
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1876/0523