Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 521
(PDF, 150 MB)
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Kurze Notizen.

521

Kurze Notizen.

a) Hans Herrig sagt in einer kritischen Besprechung
des Werkes: — „Der Fortschritt vom Standpunkte Darwin? s
und Schopenhauers" von Emmerich du Mont (Leipzig,
Brockhaus, 1876) — in den „Neuen Monatsheften für Dichtkunst
und Kritik" von Oscar Blumtnihal (IV. Band, Heft 2)
unter vielem anderen sehr Beherzigenswerthen eben so wahr
als treffend Folgendes: — „Jede Religion verspricht ihren
Anhängern das höchste Glück, summum bonum. Auch
Schopenhauer, der innerlich religiöseste aller Philosophen,
thut es. Und was ist das höchste Glück, das Demjenigen
lächelt, der Allem entsagt? 'Das Nichts/ antwortet Schopenhauer
. 'Aber/ fügt er an einer anderen Stelle hinzu, 'das
relative Nichts; es ist eben nur dieser Welt des Wollens
gegenüber das Nichts. Man hat diesen sich selbst widersprechenden
Mysticismus vielfach verspottet; aber gerade
darin, dass Sch. ungenirt diesen Widerspruch niederschrieb,
zeigt sich wiederum seine bewunderungswürdige Naivetät
und Aufrichtigkeit. Ueber diesen Widerspruch kann weder
eine Philosophie, noch eine Religion hinaus. Die Religionen
versprechen das ewige Leben, dieses ewige Leben soll aber
dann wieder ein Aufgehen in die Gottheit sein. Die
Sankhya-Lehre der Inder verlangt vom Menschen, dass er
sich gänzlich von der Natur scheide, dann werde er eins
mit Brama werden. Diese Selbstunterscheidung von der
Natur ist aber die höchste Ausübung der individuellen
Kraft; das Einswerden mit Brama dagegen das vollständige
Verschwinden derselben. Wer kann sich das ewige
Leben anders, denn als eine individuelle Fortdauer
denken? Wer aber mit der Gottheit eins geworden ist,
der lebt ebenso wenig fort, wie der Tropfen süssen Wassers,
der im Ozeane zerronnen ist. Dieser Widerspruch liegt in
den Thatsachen selbst. Der Fortschritt der Moral liegt
in einer immer höheren Entwickelung des Selbstbewusst-
• seins, in einer Steigerung der Individualität, die Moral
selber aber in einem Verzichten auf das Selbst, so zu
sagen in einem Sichselbstausgeben. Dieser Widerspruch
bezeichnet in der Betrachtung des moralischen Problems
eben die Grenze der Philosophie, es ist eine Antinomie
(Ideenwiderspruch), über welche das logische Denken eben
so wenig hinaus kann, wie über die von Kant aufgestellten
Antinomien. Jenseit liegt nur der Glaube, der in Kirche
und Kämmerlein, aber nicht in die Wissenschaft hinein
gehört." — Wir können Herrn Herrig aber nur bis zu


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