Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 540
(PDF, 150 MB)
Bibliographische Information
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540 Psychische Studien. III. Jahrg. 12. Heft. (December 1876.)

sicherten nun, dass solch ein Fall stattgefunden hätte: so
würde dieses unmöglich sein; aber allmählich würde es
angenommen werden durch das Sichvermehren der Zeugnisse
über ähnliche Fälle. Was nun die ausserordentlichen
Phänomene betrifft, die ich so eben beschrieben habe, so
vermehren sich die Zeugnisse über ihre Realität so rasch,
dass Diejenigen, welche niemals dergleichen Erscheinungen
gesehen haben, es ausserordentlich schwierig finden werden,
ihren Glauben vorzuenthalten, dass für diese zahlreichen
und übereinstimmenden Zeugnisse ein Grund vorhanden
sein muss.

Nichtsdestoweniger versichert uns Dr. Carpenter pag.
653, dass „Jedermann, welcher Etwas als Thatsachen annimmt
, bloss auf das Zeugniss seiner eigenen Sinne hin,
oder auf das Zeugniss Anderer, wovon der gesunde Menschenverstand
ihm sagt, dass es weit wahrscheinlicher die Erdichtung
seiner eigenen Einbildung sei, selbst wenn es durch
das Zeugniss von Hunderten mit derselben epidemischen
Täuschung Behafteten bestätigt würde, als das Subject
eines nach der bisherigen Erfahrung weit verbreiteten
Wahnes*) betrachtet werden müsse." Dieses ist sicher
der erstaunlichste Grund. „Gesunder Menschenverstand"
wird als das Tribunal aufgestellt, vor dem jede That-
sache die Musterung passiren muss, bevor sie acceptirt
werden kann. So kommt es, dass unsere Kenntniss der
Molecular - Physik weiter fortgeschritten ist, als unsere
Geisteswissenschaft, und so hat — Dank dem Mr. Johnstone
Stoney — das Radiometer eine Lösung erhalten, während
das bsi diesen Klopflauten nicht der Fall ist; aber ist
unsere Unwissenheit, die beschränkte Reihenfolge unserer
Erfahrungen, die wir gesunden Menschenverstand nennen,
als ein Grund aufzustellen, um Alles zu verwerfen, was
unsere Erfahrung übersteigt? Dr. Carpenter antwortet:
„Gewiss!" und verschliesst auf diese Weise jeder neuen
Thatsache die Thür, welche gesunder Menschenverstand
verwerfen mag. Aber lasst uns sorgfältig sein, damit wir
nicht bei einer zu hastigen Verwerfung der Phänomene,
welche unglaublich und unerklärlich erscheinen, nach angenommenen
Meinungen uns selbst demselben Geiste der
Bigotterie hingeben, welcher Galileo verfolgte. Sicher sollte
das Motto jedes Mannes der Wissenschaft in Sir John
Herschefs Worten gefunden werden: „Der Naturphilosoph
sollte glauben, nicht alle Dinge seien unwahrscheinlich;
hoffen, nicht alle Dinge seien unmöglich." —

(Fortsetzung: die Debatte foigt.)

*) Wörtlich: „the subject ot a diluted insanity".


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