http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1876/0564
II. Abtheilung.
Theoretisches und Kritisches.
Frohschammer und der Spiritismus.
In seinem neusten philosophischen Werke. „Die Phantasie
als Grundprincip des Weltprocesses" (München, Ackermann
) bespricht Frohschammer auch das Schlafwandeln,
das Meilsehen und die Geister des Jenseits. Aeussert er
sich über das Schlafwandeln und Hellsehen , besonders das
Letztere, schon sehr zurückhaltend, so verhält er sich sehr
skeptisch bezüglich der Annahme einer Wirksamkeit von
Geistern oder abgeschiedenen Seelen in den Mediums. Seine
Urtheile halten sich überhaupt sehr im Allgemeinen, und
nichts verräth, dass er die Hauptschriften des Spiritualismus
kenne. Da kann er leicht meinen, dass sich die Manifestationen
der Medien subjectiv erklärten, aus purer Cere-
bration, wie es Carpenter bezeichnet hat. Allein es ist bestimmt
zu behaupten, dass es ihm entschieden misslingen
würde, die Thatsachen zu entkräften, welche z, B. in den
Schriften Edmond's, Timm1*, Waltace's, den Berichten des Co-
mite's der dialektischen Gesellschaft zu London, Robert Dale
Qiveris "vorgetragen sind. Wer weder Gelegenheit hat, noch
sucht, selbst Beobachtungen anzustellen, noch auch nur sich
mit wenigstens einem Theil der Hauptschriften des Spiritualismus
bekannt macht, von dem mag es immer noch rühmlich
genannt werden, wenn er (S. 562—563) erklärt: „Die
Wissenschaft soll, unseres Erachtens, diesen Erscheinungen
gegenüber sich zwar nicht von vornherein ablehnend und
ignorirend verhalten, aber sie hat alle Ursache, dabei vorsichtig
und mit aller kritischen Schärfe zu verfahren," Das
Letztere war von Anfang bis heute das Streben der Redaktion
der Psychischen Studien, scheinen darin aber doch
so wenig von dem geistreichen und freisinnigen Münchener
Philosophen beachtet worden zu sein, als die 13 Werke der
von dem Herrn Staatsrath Aksakow herausgegebenen „Bibliothek
des Spiritualismus für Deutschland/4 F. IT.
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