Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 557
(PDF, 150 MB)
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Alexander Hoffers: Ueber Phrenologie. 557

Ueber Phrenologie.

Aus den Vorträgen von Alexander Hoffers,
Begründer des phrenologischen Instituts in Berlin.
(Fortsetzung und Sehluss von Seite 507.)

II.

Die Geisterwelt ist nicht verschlossen;
Dein Sinn ist zu, dein Herz ist todt!

So lässt Goethe den Faust sprechen, und fürwahr, wir
vermögen auch unsern zweiten Theil nicht besser als mit
diesem Citat zu beginnen, denn die Seele, wir wiederholen
es, ist an die physischen Organe gebunden; sie ist dieselbe
für Alle und variirt nur in ihren Eigenschaften, je nach
den Organen. Es war sicherlich ein sonderbarer Irrthum,
die Verstandeskraft einer abstrakten Grundursache zuzuschreiben
, die mit der Thätigkeit der Organe nichts zu
thun hätte. Das neugeborne Kind z. B. hat Neigungen,
Wünsche, Bedürfnisse, die es allein durch Instinkt befriedigt.
Es bewegt sich, es handelt, aber es denkt noch nicht; das
Verständniss kommt ihm erst auf Grund der materiellen
Entwickelung seiner physischen Organe.

Wie jedes Jahrhundert durch seine eigene Philosophie
gekennzeichnet wird, so bedurfte auch das Unsrige einer
Fackel, die ihm auf seinem Wege zur Vervollkommnung
vor anleuchtet, und diese Fackel muss die Wissenschaft
vom innern Menschen, von seiner zur Regeneration
berufenen Natur sein. Auch die Phrenologie, ein Zweig
dieser Wissenschaft, hat von ihrem ersten Erscheinen an
Anklagen und Verdammungsurtheile in Masse hervorgerufen.
Es wurde über Materialismus und Fatalismus geschrieen,
nichtssagende Anklagen, so alt wie der Sophismus. Kein
Wunder, denn wir haben es bei der Phrenologie mit einer
mehr volksthümlichen Wissenschaft zu thun; denn je mehr
sie die wunderbare Harmonie der Gehirnorgane beobachtet,
um so mehr hiess sie auch überall als letzte Ursache die
Hand des Allmächtigen Gottes.

Inmitten der widersprechendsten Systeme ist die Phrenologie
im Stande, eine vollständige Physiologie des Gehirns
zu geben; sie allein isolirt sich mit dem Menschen, indem
sie auf die Natur zurückgeht, und folgt ihm auf seinen
Wegen und in seinen Fortschritten, um ihn in seinen Wandlungen
zu studiren.

Gestützt auf die Anatomie und die Beobachtung, hat
die Phrenologie mit der Eintheilung der Organe in Verstandessinne
, Gemüthssinne und thierische Triebe das grosse


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