Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 561
(PDF, 150 MB)
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Alexander Hoffers: Ueber Phrenologie.

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einen Winkel bilden, welcher die Stirn wesentlich vortreten
lässt. Nicht selten geschieht es, dass kräftige Staturen
aus einer niederen socialen Stufe sich allein durch die
Kraft der Intelligenz erheben und alle Hindernisse und
Widersacher zu überwinden wissen. Es bedarf nur der anregenden
Ereignisse, um Helden und grosse Geister sich
entwickeln zu sehen, gleichviel ob sie früher ihren Schauplatz
in einem friedlichen Dorfe oder im Strudel der grossen
Stadt gehabt haben. Jedes Individuum hat seine eigene
und besondere Mission zu erfüllen, und es ist Sache der
Erziehung, jedem Menschen seinen rechten Platz anzuweisen,
was mit Hilfe der Phrenologie recht gut möglich ist.

Mehrere sehr verdienstvolle Gelehrte haben Versuche
gemacht, aus der Bildung des Schädels der auf dem Erdboden
zerstreut wohnenden Völkerschaften die Nationalcharaktere
zu erkennen, und vorzüglich hat Blumenbach in
Göttingen Materialien hierzu gesammelt. Allein Gall ist
der Meinung gewesen, dass man auf dem eingeschlagenen
Wege nie zu sichern Resultaten gelangen werde, weil nachgewiesen
ist, dass die natürliche Schädelbildung den Volkscharakter
nicht allein bestimmen könne, sondern dass Klima,
Gesetze, gesellschaftliche Verfassung, Erziehung etc. darauf
den unbezweifeltsten Einfluss ausüben müssen, und weil
die individuelle Organisation einzelner Menschen durch
die Einwirkung dieser Einflüsse verschieden modifieirt
werden wird»

Aus dem Gesagten geht hervor, dass die menschlichen
Geintesanlagen schon von Jugend auf und an allen Orten
der Erde die grösste Verschiedenheit zeigen und der Ent-
wickelung fähig sind, dadurch aber auch die Kopfform
mehr oder weniger modificiren. Würde nicht jede Anlage
ein besonderes Organ im Gehirn beanspruchen, so könnte
nicht bei einer Krankheit des Gehirns durch Verletzung
z. B. das Wortgedächtniss verloren gehen und
andere Organe, \on welchen früher keine Spur vorhanden
war, erweckt werden, wovon viele Beispiele aufzuzählen sind.
Die Zustände des Wachens, Träumens, Nachtwandeins, der
Visionen werden dadurch gleichfalls erklärt.

Wenn man die willkürlich unterhaltene Thätigkeit des
animalischen Lebens mit Wachen bezeichnet, so ist Ruhe
(Schlafen) die Suspension dieser Thätigkeit» Bei dem
Träumen werden durch physische oder andere Ursachen
ein oder mehrere Organe des animalischen Lebens zur
Thätigkeit angeregt und dadurch ein schwaches Bewusstsein
dieser partiellen Thätigkeit hervorgerufen. Ist die Anstrengung
eines Organs bis zur Abspannung fortgesetzt

Psychische Studien« December 1876. 36


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