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18 Psychische Studien. IV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1877.)
meinen eigenen Sinnen zu vertrauen, muss ich ganz von
Mr. Barrett abweichten, wenn er sagt, ein geschulter Physiker,
der untersuche, sei einem Zauberkünstler von Profession
nicht gewachsen. Ich behaupte, ein untersuchender Physiker
ist einem solchen mehr als bloss gewachsen. Selbstverständlich
, wenn ein professioneller Tausendkünstler sagt: „Sie
müssen an dem anderen Ende des Zimmers stehen; ich
muss meine eigene Bühne haben mit meiner eigenen Maschinerie
, und ich will vorn meine Kunststücke sehen lassen.
Sie und die Ihrigen dürfen nicht untersuchen," so ist das
überhaupt keine Untersuchung; dass heisst einfach, sich
einige Taschenspielerkunststücke ansehen. Ein solcher
Zauberkünstler wird sich niemals in anderer Leute Haus
verfügen, ohne Apparate mitzubringen, und dort dieselben
verrichten. Derart Leute wagen das nicht zu thun, und
ich glaube nicht, dass ein einziger von diesen wundervollen
Zauberkünstlern die genaue Prüfung einer physikalischen
Untersuchung auch nur eine Minute lang bestehen könnte.
Ich bin hierher gekommen, mehr um die Discussion zu
hören, welche Mr« Barrett's Abhandlung hoffentlich hervorrufen
würde, als um selbst Etwas zu sagen; und ich wünsche
deshalb Anderen, welche über diesen Gegenstand sprechen
wollen, meinen Platz einzuräumen.
Lord Rayleigh: — „Ich hegte nicht die Absicht, über
diesen Gegenstand zu sprechen. Ich glaubte aber, wir seien
dem Professor Barrett sehr für seinen Muth verpflichtet,
denn es erfordert schon einigen Muth, in dieser Sache hervorzutreten
und uns den Erfolg seiner sorgfältigen Experimente
mitzutheilen. Mein eigenes Interesse an diesem
Gegenstande datirt sich zwei Jahre rückwärts. Ich wurde
zuerst zu ihm hingezogen, als ich Mr. Crookes' Untersuchungen
las. Obgleich meine Gelegenheiten nicht so gute gewesen
sind, wie diejenigen, deren sich Professor Barrett erfreute,
so habe ich doch genug gesehen, um mich zu überzeugen,
dass Diejenigen Unrecht haben, welche die Untersuchung
dadurch zu verhindern wünschen, dass sie Diejenigen lächerlich
zu machen suchen, welche sich geneigt fühlen, sich mit
ihm zu beschäftigen. (Hört, hört!) Mit Bezug auf Mr.
Barrett1 s Bemerkung, dass gewisse von diesen Phänomenen der
Erklärung fähig sein mögen durch die Hypothese, dass
Diejenigen, welche die Phänomene bloss zu sehen glauben,
wirklich einer Täuschung unterworfen seien, möchte ich
nicht leugnen, dass es genau eine solche Möglichkeit geben
könne; aber ich fühle mich darin ganz zuversichtlich, dass
Jeder, der einer Sitzung beiwohnen wird, wenn irgend
welche Phänomene vorkommen, mit der üeberzeugung da-
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