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84 Psychische Studien. IV. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1877.)
Zimmergeräthen zu veranlassen. (Gelächter.) Diese Zu-
muthung wäre ausserordentlich lächerlich» (Gelächter und
Beifall.) Es erschiene vernünftig zu fragen, weshalb die
Geister sich auf eine solche unvernünftige "Weise beschäftigen
sollten; — wenn sie anwesend wären, könnten sie fürwahr
etwas Zweckentsprechenderes thun, als unnütz an den
Stühlen herumzuklopfen — (Gelächter) — und Tische
in die Luft emporzuheben, nur um sie wieder niederzusetzen.
(Erneutes Gelächter.) Wenn jedoch solche Zumuthungen
gemacht würden, so sei zu erinnern, dass dieselben nur auf
Schlüsse und nicht auf Beobachtung gegründet seien, wohingegen
von allen Männern der Wissenschaft zugestanden
würde, dass nur die beobachtende Methode die einzig zuverlässige
Probe der Wahrheit sei und dass der Tag für
ein Schlussfolgern ä priori ein für alle Mal vorüber sei.
Angenommen, sie beschränkten sich auf die Beobachtung,
dann müsste die Thatsaclie der Erregung im Medium Allen
wohl bekannt sein, welche auf die in dem gegenwärtig
schimpflich, aber entsprechend genug beendeten Falle*) gegebenen
Zeugnisse einen Blick geworfen hätten. (Beifall.)
Auf welche Weise immer die Bewegung erzeugt würde, es
wäre offenbar hinreichende physische Anstrengung im Spiele,
um eine grosse Menge von Geräuschen zu erklären. Die
Phänomene schienen in der That von in Muskelthätigkeit
verwandelter Nervenkraft abzuhängen; und die Frage erhebe
sich, ob nicht diese Energie oder Nervenkraft von dem
Körper, in welchem sie erzeugt wurde, ausgehen und als
ein unsichtbares Agens durch den Aether dringen könnte,
um auf materielle Körper zu wirken, gleichwie die Elee-
trizität oder der Mesmerismus thäten? (Beifall.) Sie würden
bemerken, dass vom Anfang bis zum Ende diese Theorie ein
physikalisches Problem behandle. (Beifall.) In Bezug auf
die von Mr. Crookes vor einigen Jahren angestellten Experimente
, um die Existenz einer psychischen Kraft zu
beweisen, stellte er anheim, diese Kraft lieber nervös zu
benennen; und dann zur Besprechung der zweiten Klasse
spiritualistischer Manifestationen übergehend, wie z. B. das
Erscheinen von Geistern in körperlicher Gestalt, legte er
dar, dass es von vornherein unvernünftig schiene, anzunehmen
, dass Geister sichtbar würden. Das Medium befinde
sich zur Zeit dieser Erscheinungen, wie er seine Zuhörer
erinnerte, gewöhnlich in einem Zustande der Verzückung.
Im Verkehr mit solchen Manifestationen würde die geeignete
*) Der Redner spielt auf den Process des Dr. Stade an. —
Die Eedaetion.
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