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100 Psychische Studien. IV- Jahrg. 3. Heft. (März 1877.)
Memorial der Britischen National-Gesellschaft der
Spiritualisten in Sachen Henry Slade's.
An den Sehr Ehrenwertheu R. A. Cross,
Staats-Sekretair für die Abtheilung des Innern.
(Sohlusa toi» Seite 56.)
2) Die Unterzeichner dieses Memorials an Sie behaupten
, dass kein Tribunal ohne Erfahrung oder Zeugenbeweise
in der Beobachtung der Phänomene, wegen deren
fälschlicher Nachahmung der Beklagte beschuldigt ist, Erfahrener
competent ist, auf Schlussfolgerungen hin zu entscheiden
, welche gesetzlich aus den von den Zeugen für
die Verfolgung ausgesagten Thatsachen gezogen sind.
Dass die Verurtheilung des Beklagten durch den Chef
des Polizei-Gerichtshofes hauptsächlich dem eigenthümlichen
Oharacter de3 ihm vorliegenden Falles, seinem Mangel an
Erfahrung in der Beobachtung der Phänomene und der
Bedingungen ihres Geschehens und der von ihm beliebten
Verwerfung der Zeugnisse zu verdanken ist, welche die
Behauptungen der Verfolgung in ein ganz anderes Licht
gestellt haben würden.
Dass, wenn die Verwerfung solcher Zeugnisse bei dem
Verfahren der Appellation beibehalten wird, dem Beklagten
eine schwere Ungerechtigkeit geschehen werde.
Sie erinnern, dass der genannte Polizei-Chef ausdrücklich
seine Entscheidung auf Schlüsse basirte, welche aus
den Zeugnissen für die Verfolgung gezogen waren, „nach
dem bekannten Naturlaufe;" und die Unterzeichner dieses
Memorials erlauben sich die Vorstellung, dass, wenn jenes
Prüfungsverfahren angewendet werden soll auf Phänomene,
welche dem gerade rechtsprechenden Gerichtshofe unbekannte
Thatsachen der Natur in sich schliessen, es ganz
unnöthig sein würde, irgend welche Beweiszeugnisse gegen
den Beklagten über die blosse Thatsache der vorkommenden
Phänomene hinaus beizubringen. Nach jenem Prüfungsverfahren
ist der ganze Fall ein schon im Voraus abgeurteilter
, und die Befragung der Zeugen, um eine besondere
Betrugs-Handlung zu erweisen, ist nur ein überflüssiger
Schein und Vorwand.
3) Die Unterzeichner dieses Memorials erlauben sich
die Vorstellung, dass Missverständnisse ähnlich denjenigen,
welche sie in diesem Falle beklagen, bei den ersten Beobachtungen
aller Forscher der sogenannten spiritualistischen
Phänomene vorkommen; und dass die aus ihnen entstehende
Gefahr, wenn diese Art Verfolgung fortgesetzt und erfolgreich
durchgeführt werden sollte, wahrscheinlich andere
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