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124 Psychische Studien. IV. Jahrg. 3. Heft. (März 1877.)
wähnte, dass ihr Gatte Dr. Railock viel mesmerische und
psychologische Experimente angestellt habe, ehe er etwas
vom Spiritualismus kannte, und wirkliche Sensitivität auf
den früheren Stufen der Phänomene stets mit Kälte der
Hände verbunden fand. Ein solcher Zustand würde z. B.
von einem Zauberkünstler nicht nachzuahmen sein und ein
unterscheidendes Kennzeichen der Echtheit auch bei Dr.
Slade bilden. (Hört, hört!) Jeder Beurtheiler der menschlichen
Natur, welcher Dr. Slade ansehe und mit ihni spreche,
würde bald zu dem Schlüsse kommen, dass er kein Betrüger
sei." (Beifall.) — Mr. Simmons berichtete noch
über Dr. Sladey dass oft eine Seite desselben warm, während
die andere kalt sei, je nachdem er sich unter verschiedener
geistiger Controlle befinde. Am Schlüsse solcher Sitzungen
sei er oft sehr erschöpft. Er (der Sprecher) wisse last
immer eine Stunde zuvor, wenn einer jener fremdartigen
Geister über Slade komme; das Blut trete alsdann unter
seine Fingernägel, er fühle sich unwohl. Auf Befragen erklärte
er, dass vor der Sitzung mit Dr. Lankester nichts
Derartiges an Slade bemerkbar gewesen, sondern dass er
ohne Ruhepause mit diesem nach einer vorhergegangenen
Sitzung eine neue begonnen habe. — Der Vorsitzende
erzählte, es sei sein Glück oder Unglück gewesen, eine
Stunde nach der berüchtigten Sitzung mit Dr. Lankester zu
Dr. Slade zu kommen, welche Sitzung übrigens eins der
glänzendsten Ereignisse in der Laufbahn Derer sei, welche
rsychologie studiren. Slade habe zu ihm gesagt: „Zwei
recht stupide Menschen sind diesen Nachmittag bei mir gewesen
." Ferner, dass sie mit absurden Vorstellungen hinweggegangen
seien. Er habe ihm darauf entgegnet: „Beruhigen
Sie sich darüber. Die Bevölkerung London's beträgt
, wie ich glaube, 2,300,000 Seelen." (Gelächter.)
Mr. W. Harrison glaubt, dass es möglich sei, das
Gesetz der verschiedenen mediumistischen Phänomeue durch
Beobachtung herauszufinden. Er habe so vielen Seancen
beigewohnt, dass er die grossen Aehnlichkeiten bei Entwicklung
derselben kenne und manchem Medium zu sagen
im Stande sei, welche neue Manifestationen ihm noch gelingen
würden. Auch wisse er zuweilen, dass ein Medium
durchaus nichts Neues erhalten werde. Auf den ersten
Blick sei es auch schwierig, irgend welche Verwandtschaft
zwischen den Manifestationen eines Schreibmediums und
den Materialisationen eines anderen sensitiven Mediums
herauszufinden. Er habe Mr. Mansfteld, das bekannte Test-
(Prüfungs-) Medium in New York, welches verschlossene
und unauimachbare Briefe hellsehend lesen und automa-
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