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150 Psychische Studien. IV. Jahrg. 4. Heft, (April 1877.)
zunehmen. Sicher könnte kein Naehtheil daraus entstehen,
wenn die Association ein (Jomite wissenschaftlicher Männer
ernennen möchte, Männer, welche von allen Meinungen, f ii r
und gegen die Hache sind, um eine gehörige (Tnlersuchung
anzustellen und einen Bericht darüber abzustatten.*'
Dr. William Varpenter:— ,Jch werde* bestrebt sein,
mich so streng als möglich an Thulsachen zu halten. Ich
glaube, die Auslegung, welche Mr. HwU einigen herausgerissenen
Stellen gege ben hat, die er aus meinen Schriften
citirte, ist durch deren Zusammenhang schwerlich zu rechtfertigen
. "Wenn ich z. ß, von Phäuomenen spreche. das> es
,,unmögiich sei an sie zu glauben," so will ich damit durchaus
nicht behaupten, dass wir schon Alles wissen; in d<T
That, ich gebrauche wiederholt den Ausspruch: 'Ks giebt
mehr Dinge im Himmel und auf Erden, als unsere Schulweisheit
sieh träumen lässt;' und ich glaube nicht, dass
irgend Jemand das Recht zu sagen hat, ich sei jemals
widerwillig gewesen, einui neuen Beweis über eine wissenschaftliche
Thatsache anzunehmen. Ich habe mich immer
mit Bezug darauf dahin ausgedrückt, dass es ,.einen Rückhalt
von Möglichkeit** gebe, — ein Ausdruck, den ich wieder-
holentlich gebraucht lv>bo. Die strengen "Bemerkungen, die
ich mich in gewissen Fällen zu machen aufgefordert gefühlt
habe,, haben einfach dem Glauben gegolten, welcher einem,
wie es mir schien, in der That ganz unangemessenen Beweise
geschenkt wurde, und w<jl ich eiue Anzahl gauz
merkwürdiger Fälle vor mir ge habt habe, auf welche ich
jedoch nicht eingehen will. Ich will nur meinen Beitrag
zu Thatsachen geben. Ich halte ganz dafür, dass es in
einigen Personen eine ganz seltsame Gabe dafür giebt, was
gewöhnlich „Gedankenlesen" genannt wird. Die Art
und Weise, in weicher diese Gabe ausgeübt wird, behaupte
ich noch jetzt nicht ganz angemessen erforscht zu haben,
aber ich glaube, wir haben einen Schlüssel dazu in Folgendem.
Es ist ganz gewiss, dass es Individuen giebt, welche durch
lange Praxis und Erfahrung, die sich auf eine gewisse besondere
selbsteigene Fälligkeit basirt, die wir Alle mehr
odei weniger besitzen, die aber in manchen Individuen vorherrschend
ist, die Gabe haben, aus gewissen kleinen Andeutungen
, welche sie nicht erklären konnten, zu beurtheilen,
was in den Gemfi thern anderer Personen vorgeht. Ich will
ein merkwürdiges Beispiel davon geben. Ich glaube, sie ist
eine der speziellen Galwi eiaes Delectiv-Polizisten, ich
glaube, der Detectiv-Polizist besitzt zum Theil aus Praxis,
zum Theil durch angeborene Begabung eine grössere Gabe
des sogenannten „durch einen Mühlstein hindurch Sehen-
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