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Der Spiritualismus vor der „British Association" zu Glasgow. 153
das Alphabet, noch das obere Ende meines Bleistifts sehen
konnte, und er hielt direet inne. Dieses sind die Gründe,
auf welche hin ich glaube, dass ein grosser Theil von
dem, was Gedankenlesen genannt wird, dem zu verdanken
ist, dass es durch eine bei gewissen Individuen auftretende
Verstärkung der Grabe kommt, durch unseren
körperlichen Organismus das zu unterscheiden, was in
uuseren eigenen G-emüthern vorgeht. Ich glaube, es ist
wahrscheinlicher, dass das der Fall ist, als dass es eine
directe Verbindung zwischen einem Nervensystem und einem
anderen giebt, obgleich ich (Hess keineswegs leugnen möchte.
Tch sage bloss, dass eines mir die wahrscheinlichere Er- ♦
klärung zu sein scheint als das andere. Dann muss ich
mit Bezug auf ehv* andere grosse Reihe von Phänomenen
einfach sagen, dass man ein sehr grosses Zugeständniss zu
machen hat für die aussergewöhnliche Neigung zu Täuschung,
wie sie nur die Aerzte kennen, und zwar besonders, so ungern
ich es ausspreche, unter Frauen. (Gelächter.) Die
Aerzte sind vollkommen vertraut mit der Thatsache, dass
diese seltsame Neigung zu täuschen aus blosser Lust zur
Täuschung herrscht. (Erneutes Gelächter.) Es giebt
kein FCnde von Geschichten dieser Art. Jeder medizinische
Praktiker ist vollkommen vertraut mit jungen Damen,
welche Krankheiten vorschützen und Tage, Wochen, Monate,
ja selbst Jahre lang krank bleiben, einfach weil sie es
lieben, Gegenstände der Sympathie zu sein. (Gelächter.)
Das ist eine Thatsache, über welche die grosse Erfahrung
des ärztlichen Standes ein Becht hat gehört zu werden.
Dann giebt es wieder eine Neigung bei den Professionellen,
welche ihren Lebensunterhalt zu gewinnen suchen, Andere
zu täuschen, und wir müssen stets auf unserer Hut dagegen
sein. Ich sage durchaus nicht, dass dieses Alles ist, sondern
ich behaupte nur einfach, dass dieses ein Ding ist. Und
mit Bezug auf den so eben erst erwähnten Fall, möchte
ich es wagen, g^uau zu bestimmen, welches meine Stellung
ist, weil diess zum Gegenstand öffentlicher Erörterung gemacht
werden wüd, und ich glaube, es wird zeigen, dass
wir durchaus nicht widerwillig sind, Etwas zu untersuchen,
wenn uns nur die Dinge auf eine AVeise dargeboten werden,
welche uns zur Untersuchung befähigen werden. (Beifall.)
Lch bin wiederholt aufgefordert worden, an Dunkelsitzungen
und Dingen ähnlicher Art Theil zu nehmen.
Tch wurde aufgefordert, Einer von dem Comite zu sein,
welches die Darstellungen der Gebrüder fjavenporf untersuchte
, und ich erklärte: „Wenn wir einfach in ein Dunkelzimmer
eingeschlossen werden und uns einander bei den
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