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Oontroverse in der „Times" über die Mediuinschaft Dr. Slade's. 159
Nur drei von ihnen waren anwesend, mit Einselüuss meiner
Person. Indem ich somit weit entfernt bin, von Männern
der Wissensehaft aus diesem Grunde Lob zu verdienen oder
zu empfangen, glaube ich, dass die Abtheilung der Anthropologie
als einer praktischen Wissenschaft nur sich selbst
ehren wird, wenn sie kühn mit den Irrthümern unserer Zeiten
den Kampf aufnimmt.
Die rasche Verbreitung des Glaubens an den Spiritualismus
in der Gegenwart ist wohl bekannt, und sie entsteht
nicht aus den Vorstellungen bezahlter Medien, sondern aus
dem Vorkommen unerklärter physikalischer Phänomene,
welche täglich in Privat-Familien durch das ganze Land
sich ereignen. Diose sind es, welche, indem sie den Geist
der Leichtgläubigkeit öffnen. Betrug ausführbar machen,
und wenn wir dem Schicksal entgehen, in die Abgeschmacktheiten
vergangener Zeitalter in Bezug auf Todtenbeschwörung
zu verfallen, so werden wir diess dem Grunde verdanken,
weil wir das Licht der Wissenschaft zu unserer Leitung
haben. Aber wie soll diese Wissenschaft ihre Rolle
spielen, wenn diejenigen Herren, welche sieh dazu bekennen,
Anthropologen zu sein, mit einem abergläubischen Schreck
vor diesem Gegenstände behaftet sind und sich damit befriedigen
, ihre Forschungen ausschliesslich auf alte Erdhügel,
alte Kritzeleien oder auf die verhältnissmiissige Stellung
der verschiedenen Menschenzehen zu einander zu beschränken
? Unser Studium ist der Mensch, und wir müssen ihn
aehmen, wie wir ihn finden, mit all seiner Leichtgläubigkeit
und Betrogenheit und, wie ich hinzufügen kann, seiner unverbürgten
Annahme, die Natur zu kennen. Wenn er
wirklieh der „homo sapiens (der weis** Mensch)*4 wäre, als
den ihn Linne bezeichnete, so würde er unserer Absicht,
die Geschichte der Vergangenheit zu ermitteln, schlechte
Dienste, leisten. Die Wissenschaft hat ein vollkommenes
.Recht, das Eindringen der Empirik zu verbieten auf dem
Boden, den sie bereits dem Abgrunde entrissen und als ihr
Eigen!Iium abgesteckt hat: aber kanu man von ih? behaupten,
dass sie «inen solchen festen Grund und Boden im Hereiche
des Willens und des Bewusstseins besitze? Bekanntlieh
nicht. Es ist absurd, u>n aller früheren Erfahrung auf
einem Forschungsgebiete zu sprechen, wo es keine Erfahrung
giebt. Wo nur die schwächste Andeutung einer gezogenen
Spur ist, da schickt es sich, ihr zu folgen; aber wo wir,
wie in diesem Falle, ganz unwissend sind über unser Verhalten
, da hege ich die bescheidene Ansicht, dass die rechte
Haltung der Wissenschaft die ist, einer jeglichen lieber-
zeugung offen zu sein. Wenn der Spiritualist, von seinen
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