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Ueber den Animismus und Spiritismus der alten Völker. 181
den Urheber eines in Auburn verübten Mordes durch das
von den Atigen des Ermordeten genommene Doppelportrait
der strafenden Gerechtigkeit überliefert haben, (welches
letztere allein der bewusste Schwindel sein soll). — Aber:
„am lih Januar d. »7. entdeckte Prof. TV. Kühne in Heidelberg
, dass wirklich, wenn man das Auge eines so eben
enthaupteten Thieres dem hellen Fenster zukehrt und es
dann sogleich im Dunkeln oder bei dem gelben Scheine
des *Nat ronlichtes herausnimmt und in Alaunlösung legt, das
scharfe Bild des Fensters, weiss auf purpurrothem Grunde mit
purpurrothen Fenstorkreuzen, auf der Innern Seite der vom
Augenlüntergrunde abgelernten "Netzhaut erscheint und auf
demselben 24 bis 48 Stunden sichtbar bleibt. Nur darf man
diese Fläche nicht dem Tageslichte aussetzen, denn dieses bleicht
den tief purpurrothen Farbstoff in weniger als 20 Sekunden
völlig.44 l)iese mehrfach mit vollkommenstem Erfolge wiederholten
Versuche „wurden angestellt in Folge einer höchst
wichtigen, zuerst im Xovembcr 1870 in der Berliner Akademie
mitgetheilten Entdeckung von Franz Holl, nach
welcher die innere Fläche der den Augenhintergrund bedeckenden
Netzhaut bei "Wirbelthieren und Wirbellosen
mit einem bis jetzt übersehenen, lichtempfindlichen, tiefpur-
purrothen Farbstoffe bedeckt ist, den Prof. Kühne „Sehpurpur
" zu nennen vorschlägt. Es ist sehr wahrscheinlich,
dass dieser Farbstoff beim Sehen beständig gestört und
durch den Lebensprocess neu erzeugt wird, so dass das
thierische Auge noch mehr, als man bisher geglaubt hat,
der dunklen Kammer des Photographen gleicht etc.44 —
Es ist schade, dass nicht noch hinzugesetzt ist, dass der
„Sehpurpur" ganz von selbst sieht, da ja der Lebensprocess
als einAusfluss der Lebenskraft (sonst „Vitalismus geheissen)
schon längst von den Gelehrten der „Gartenlaube" als ein
Schwinde] klargelegt ist, der sich dem Verrufenen „Mesme-
rismus" würdig anreiht.
Heber den Animismus und Spiritismus der alten Völker
handeln in neuerer Zeit die Schriften eines Leidener gelehrten
Professors, Herrn C. P. Tiele, von denen namentlich
eine vergleichende Geschichte der alten Religionen: —
„Vergelijkendo geschiedenis der oude godsdien-
sten." (Amsterdam 18Z2) — und — „De plaats van
de Godsdiensten dci Natuurvolken in de Grods-
dienst geschiedenis.44 (Amsterdam 1873) — in einer
Besprechung in „Das Ausland44 No. 6 vom 5. Febr. 1877
hervorgehoben sind. „Herr fiele sucht/4 heisst es daselbst
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