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192 Psychische Studien. IV. Jahrg. 4. Heft. (April 1877.)
Correspondenz.
Herrn Rudolf Hoell in Teltow bei Berlin: — Ihre drei werthen Schreiben vom 4. und
26. März, sowie vom 2. April befinden sieh in unserem Besitz, nebst den durch Ihre thätige
Vermittelung über den Spiritualismus gedruckten Aeusserungen der Redaction der „Magdeburger
Volkszeitung" vom März er. Wir freuen uns über die Mannhaftigkeit derselben,
den allgemein herrschenden Vorurtheilen gegen unsere Sache so kühn die Stirne zu bieten.
Sie citirt Prof. Dr. Hoffmann's Worte, nach denen die hohlen Redensarteu, womit solche
Erscheinungen in Feuilleton-Artifrpln verschiedener, wen* auch leider duroh die ungerechtfertigte
Gunst des Volkes emporgehobener grosser Blatter abgefertigt werden, absolut
bedeutungslos sind. Sie sagt: „Der Physiker Varley, der Naturforscher Waliace u. A.
sind warme Vertheidiger dieser Wissenschaft; freilich hat sie auch viele Gegner. Man muss
eben diese Schriften lesen und genau prüfen lM — In einer späteren Nummer citirt sie einig*
Aussprüche aus der „Verteidigung des modernen Spiritualismus*4 \on Waliace, der seine
stimme öffentlich für die Wirklichkeit der spiritistischen Erscheinungen, im vereine mit
dem berühmten Physiker William Crookes und anderen Gelehrten in England erhob,
wie die vom Staatsrath Aksakow gesammelten Zeugnisse nachweisen. Als das Bedeutendste
unter allen diesen Actenstticken erscheint ihr der „Bericht" einer eigens von
der dialektischen Gesellschaft zu London eingesetzten Commission zur Untersuchung der
spiritualistischen Phänomene. — Wir können Ihnen für diese Ihre erfolgreichen Bemühungen
nur dankbar sein und wünschen, dass ein jeder wahre Freund unserer Sache ein»3 Redaction
so günstig für dieselbe stimmte und gewänne, als Ihnen dies gelungen ist.
Herrn Oberlieutenant Friedrich Scheffer in Marburg: — Ihr geschätztes Schreiben
vom 23. Februar mit den sehr interessanten Mittheilungen Ihrer beginnenden Schreibmediumschaft
ist riohtig zu Händen des Herausgebers gelangt, und dankt Ihnen derselbe
auf das Verbindlichste dafür. Da Sie jedenfalls noch weitere ähnliche Kundgebungen spontan
erhalten dürften, so würde es sich vielleicht empfehlen, wenn Sie genaue Protokolle über
Ihre Erleuniase fortführten* welche sich später einmal in den Dienst unserer Wissenschaft
stellen Uessen. In Betreif Ihrer verehrten Frau Gemahlin und Ihres Töchterchens gilt dasselbe
. — Das Glockenläuten ist eine Ersoheinung, welche Sie vielleicht auf das spätere
Hören gesprochener Worte aus der Ferne vorbereitet, Wir erlauben uns, Sie auf Seite 4S>
des Januar-Heftes unserer kurzen Notiz h) hinzuweisen, woraus Sie einige Bestätigung und
Belehrung schöpfen können. Wir sind auf gelegentliche weitere gefällige Nachrichten
gespannt.
Herrn Grafen Adolph Poninski in Leipzig: — Sie ersuchen uns schriftlich, Alles aufzubieten
, dass Dr. Slade auf seiner Rückreise von Petersburg nach Leipzig komme, und
bitten dabei um die Mitwirkung des Herausgebers. Aber nach den bereits von uns im
März-Hefte er Seite 131 und 141 gemachten Mittheilungen befindet sich Dr. Slade bis
November d. J. zur Disposition alier Derjenigen, welche seine wunderbare Kraft in Deutschland
ihrer Prüfung zu unterziehen wünschen, und sind Briefe an ihn nach dem Haag zu
richten. Das Beste wäre, wenr sich für diesen Zweck ein Comite in Leipzig bildete,
welch s äem Wiener Comite* ähnlich nur streng privater Natur bliebe, ohne alle öffentliche
Keclame, und hervorragende und dem Studium der Sache geneigte Männer der Wissenschaft
zur Constatirung der Thatsachen tinltide. Das würde am nützlichsten und zweckentsprechendsten
sein. Die Thatsaehen würden jene Männer schon zum öffentlichen Zeugnis bewegen. Leipzig
hat hochgestellte und bemittelte Freunde der Sache genug, welche zu einem Fonds behufs
Herbeiführung einer so seltenen und kostbaren Gelegenheit sicher hinreichend beitragen würden.
Herrn J. A. Heinsohn in Cleveland (Ohio): - Die von Ihnen gewünschten Doppelhefte
VIII und X des Jahrgangs 1876 mit Ihrer Uebersetzung des Hudson Tuttle'schen Artikels
: „Die wissenschaftliche Richtung des Spiritualismus" sind ihrer Zeit vom Verleger
an Ihre Adresse abgeschickt worden und vielleicht verloren gegangen. Wir senden Ihnen
dieselben in je 2 neuen Exemplaren, das eine für Mr. Tuttle, nochmals zu. Die Fichte'sche
Broschüre bestellen Sie sich am besten durch Ernst Steiger in New York, welcher auch
unser Journal und die Werke unserer „Bibliothek des Spiritualismus für Deutschland" vermittelt
. Vielleicht haben Sie die Güte, darüber gelegentlich einmal dem „Spiritual Light"
zu Boston ein Avis für die m Amerika lebenden Deutschen zugehen zu lassen. — Mit
grösstem Bedauern erfahren wii bo eben, dass Mr. S, S Jones, der Herausgeber des
„ReUgio-Philosophicai-Journal" zu Chicago, von einem Wahnsinnigen in seiner Redactions-
Ofiioin erschossen worden ist. Vielleicht können Sie uns einige genauere Aufschlüsse über
das wahre Sachverhältniss freundlichst zukommen lassen. — Ihre Mittheilung, dass in
Cleveland ein neues Medium erstanden ist, welches wie Dr. Slade Schrift auf gut verschlossenen
Schiefertafeln erhält und dessen Naime Watkins ist, hat uns sehr interessirt
und verspricht wohl noch weitere Beweise und Zeugnisse für denselben beizubringen.
Herrn Kaufmann .1. Striegel in Augsburg: - Die Ihnen noch fehlenden Bücher sind
jeaenfalls von Mr. Bu^ns erst neu in Amerika bestellt worden. Sie sollen schon selten
hein. Ich werde ihn gelegentlich wieder daran erinnern. - Sie haben vollkommen Recht,
dass ohne Weiterentwickelung des Individuums dieses Leben eigentlich keinen Werth hätte
und nie gelebt zu haben oder zu leben dann viel besser wäre. Unsere Aufgabe ist nur,
bestimmte, wissenschaftlich-exaet zu führende oder geführte Beweise für unsere geistige
Fortexistenz zu ermitteln und zu constatiren, damit wir nicht auf dem Boden bloss blinder
'vertrauensseliger Gläubigkeit zu fussen brauchen wie bisher. Die Wirklichkeit ist immer
eine wesentlich andere, als selbst die beste Vorstellung oder Idee* So wird es wohl auch
mit unserem geistigen Jenseits der Fall sein»
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