Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
4. Jahrgang.1877
Seite: 210
(PDF, 155 MB)
Bibliographische Information
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210 Psychische Studien. IV. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1877.)

alles haben, was das Herz begehrt, müssen doch die Meisten
Noth leiden.

Nachdem ich meinen Platz eingenommen, holte Mrs.
Woodforde einen Korb mit frischen Blumen, welche sie mit
funkelnden Augen betrachtete. „Ich glaube, die Geister
leben vom Duft der Blumen/4 meinte sie und nun über dieses
und jenes plaudernd, bemerkte ich, wie ihr Auge matter
wurde, die Arme, wie im leichten Krämpfe zuckten, bis sie
wie im tiefen Schlaf das Haupt lange geneigt hielt und
dann sich langsam aufrichtete, lächelte und sagte: „Jetzt
spricht Bertie mit dir und grüsst dich." Der ungekünstelte
Ernst überwand meine Zweifel fast gänzlich in dieser sonderbaren
Situation, welches hier wirklich das: „und der Geist
fuhr in sie" auszudrücken schien. Die prachtvolle, wahrhaft
poetische Darstellung, weiche sie nun über die Entwicklung
des menschlichen individuellen Geistes bis in die
höchsten Regionen und zur endlichen Vereinigung mit der
Urquelle gab, kann ich leider nicht wiedergeben. In einer
Pause fragte ich: „warum verhöhnen so viele unsere Sache
und eure Mission?" „Mein Freund, sagte sie, die Menschen
unterscheiden sich in ihren Neigungen wie die Thiere;
einige heben dunkle Höhlen, andere das freie Feld, wieder
andere die blatfen Lüfte, während das Gewürm langsam an
der Erde kriecht — es wird zu allen kommen, jedem zu
seiner Zeit, es ist vergeblich dem Pferde fliegen zu lehren,
es is: Zeitverlust, manchen die Wahrheiten des Spiritualismus
zu verkünden, die nicht im Stande sind es zu fassen!"
— Es ging mir ein Licht blitzend auf und fast betroffen
und beschämt blickte ich zurück auf manchen thörichten
Versuch, einen Tisch zum Spaziergang einzuladen! Der
Enthusiasmus mancher Spiritualisten ist zwar rührend, aber
höchst bedenklich, wie ich jetzt recht deutlich erkenne. —
Ich war überrascht, dass über eine Stunde verflossen war,
als das Medium erwachte, aber curios fühlte ich mich, als
ich der Frau alles erzählen musst^, was Bertie mir gesagt!
Wollen Sie mich zum Besten haben? - hätte ich beinahe
herausgeplatzt, wenn nicht ein Gefühl, als war noch eine
dritte Person anwesend, mich ergriffen hätte. Diese Um-
tauschung des Ichs so zu sagen, wo der Körper als Kleid
und Telegraphenapparat benutzt wird, bis der Inhaber (von
Rechtswegen) mit Verwirrung erkennt, dass er abwesend
war, ist ein höchst eigentümlicher Vorgang und gestaltet
sich für Viele als der allerhöchste Beweis einer Geisterverbindung
, wahrend der erste Eindruck nur die Idee einer
Verstellung in uns erweckt. Diese Idee weicht zurück nach
vielen, vielen strengen Untersuchungen oder mit einem Mal


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