Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
4. Jahrgang.1877
Seite: 223
(PDF, 155 MB)
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M. Selensky: Die Materialisation der Empfindungen u. Gedanken. 223

Verschwinden der Gehirnzellen auch unsere Vorstellungen
verwischen. Alles, was wir in der Jugend uns angeeignet
haben, würde sich nicht bis zum Alter erhalten können
— es müsste mit den beständig wechselnden Zellen verschwunden
sein. Die Erhaltung unseres Gedächtnisses
wird nur dann erklärlich, wenn wir annehmen, dass die
„Gedankengebilde^ unabhängige Organismen sind und jedes
derselben eine nur ihm eigen timmliche Kraft hat.*) Jeder
dieser miskroskopischen Körper muss sich also zu den Gehirnzellen
und Nerven wänden verhalten, wie der ganze
Organismus eines Einz Iwesens zu der gcsammten Aussen-
welt. Durch die Gehirnzellen beziehen diese „intellec-
tuellen Formationen4' ihr Speisematerial, d. h. latente Kraft,
welche sich nach einem mehr oder weniger grossen Zeiträume
activ aufs Gehirn und Nervensystem äussert. Allen
organischen Zellen parallel, werden diese Gedankenkörper
geboren, entwickeln sich und nehmen an Kraft zu, um dieselbe
später zu verHeren. (Man möchte liier fragen, wohin oder
an wen? D. Ber.) Die Lebensdauer der einzelnen Organismen
ist verschieden lang. Die Kraft und Dauer eines solchen
Gebildes hängt sowohl von der Ernährung, als auch von
der Zeugungskraft seiner Mutterzelle ab. Diese Kraft ist
in einem <;ut entwickelten, gesunden Gehirne stets eine
grössere, als in einem verkrüppelten und kranken, — Dass
die Schwächung des Gedächtnisses durch Alter oder Krankheit
nicht vom Verschwinden der Gehirnzellen selbst abhängt
, dass erster es also nicht eine Funktion der letzteren
ist, ergiebt sich daraus, dass eine volle Wiederherstellung
der Gehirnzellen noch nicht für sich allein genügend ist,
um das Gedächtniss der Typhus-Kranken wieder aufzufrischen
. Oft lebt das Gedächtniss nicht wieder auf; oft
vergessen Kranke oder Alternde Alles, was sie einige
Augenblicke vorher gethan, gehört oder gesprochen haben,
erinnern sich aber mit Genauigkeit vieler complicirter Erscheinungen
und mancher vielleicht ganz unwichtiger Begebenheiten
u. s. w. aus ihrer frühesten Jugend. Diess
erklärt sich nach Selensktfs Theorie mit Leichtigkeit. Im
normalen Gehirn gebildet, erhielten die Gedankenkörper,
welche sich aus der frühesten Jugend erhalten haben, eine
grosse Kraft und Zähigkeit. Sie überleben daher leicht
alle jungen, rasch dahin schwindenden Formationen des
kranken oder gealterten Gehirnes u. s. w." —

Wir konnten selbstverständlich nur einen abgekürzten

*) Vergl. unter kurze Notizen die sub d, besprochene psyoholo
gische Untersuchung Uber die Erblichkeit. — D. Red.


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