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Kurze Notizen.
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Ergebnis« 4iinter sich lässt, ein Etwas, das sich der
früheren Erfahrung hinzugesellt und für immer bleibt
u. s. w." — „Alles, wozu der Ehrgeiz die Seele Caesars
antreibt, ist gleicher Weise in seinem Körper vertreten;
ja es giebt einen Zustand des Körpers, welcher selbst der
abstraetesten Gedankenarbeit entspricht." Vererben sich
aber körperliche Eigenschaften und Fähigkeiten, wie sollten
es die geistigen nicht thun? Im Leiblichen wie im Geistigen
erbt jedes Geschöpf die Merkmale seiner Art unvermeidlich
und mit Notwendigkeit!
,,Ein Thier, welches gegen alle Möglichkeit mit der
leiblichen Bildung seiner Gattung die Instincte einer
anderen Gattung verbände, wäre ein psychologisches Monstrum
. Die Spinne kann nicht fühlen und handeln wie
die Biene, der Biber nicht wie der Wolf. Ja noch mehr,
in derselben thierischen oder menschlichen Gattung bewahren
auch die Hnt er arten ihre seelische Eigenart in
sich, wie ihre leibliche." — Ribot begründet dieses Alles
durch zahlreiche Beispiele. „Die Ursache der Erblichkeit
ist die theilweise Identität der Stoffesagt Hacket, „aus
denen der elterliche und der kindliche Organismus besteht,
da die Lostrennung dieser Substanz erst mit dem Augenblick
der Zeugung eintritt.*'— Tn Betreff der Folgen der Erblichkeit
sagt Ribot: — „Der Mensch ist im Augenblicke
seiner Geburt keineswegs jene jungfräuliche, aller Eindrücke
baare Natur, von welcher Bonnet und Condillac gelräumt
haben. Nicht nur eine gewisse Verfassung, eine
gewisse Organisation des Nervensystems ist sein, die ihn
zum Denken, Fühlen und zu eigenartigem und persönlichem
Handeln angeregt haben; man kann auch sagen, dass die
Erfahrungen zahlloser Geschlechter in ihm schlummern.44
— So berichtet unter noch vielen anderen Ausführungen
das „Magazin f. d. Liter, d. Ausl.u No. 14 vom 7. April
1877. fndess dürfen wir doch nicht vergessen, gleichzeitig
auf A. J. Davis „Reformator** (Leipzig, 1867) zu verweisen
, welcher alle oben als neu vorgeführten Lehren der
Erblichkeit nicht bloss in nuee, sondern in luce, d. h. in
vollster Entwickelung enthält.
f) Zu unserer grössten Befriedigung erhebt sich mitten
aus dem Lager der protestantischen Geistlichkeit eim*
Stimme, welche die Bedeutung und den Werth des modernen
Spiritualismus, resp. Spiritismus, für das Leben der Kirche
voller als bisher anzuerkennen beginnt. Es ist die jüngst
erschienene und bereits von uns angekündigte Schrift des
Herrn Pastor emeritus Gottfried Gentzel zu Petzow bei
Potsdam, welcher als ein Schüler Wegscheidels* trotz alles
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