Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
4. Jahrgang.1877
Seite: 242
(PDF, 155 MB)
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242 Psychische Studien. IV. Jahrg. 6. Heft (Juni 1877.)

jene Dingo nicht etwa bloss in grauer Vorzeit und in dem
Mittelalter geschehen, wohin man allen Aberglauben zu
verlegen sich berechtigt wähnt; sondern in völlig historischer
Zeit, so dass sie die kritischen Augen so wenig zu scheuen
haben, als andre Ereignisse, wenn man nur Zeuguisse überhaupt
gelten lassen will. Wallace erwähnt S. 90 seiner
preiswürdigen Schrift: „Die wissenschaftliche Ansicht des
Uebernatürlichen(1874) einige Thatsachen über das Leichtwerden
und Schweben, Sicherheben des menschlichen Körpers,
was man bekanntlich auch au Home öfters constatirt hat.
Es werden dort von katholischen Heiligen besonders angeführt
Franz von Assisi, die heilige Theresia und Ignaz Loyola;
jedoch die katholische Persönlichkeit nicht genannt, bei
welcher sich die Eigenschaft des ekstatischen Schwebens
und Fliegens in der ausseroideutlichsten Weise verwirklicht
hat. Diess ist Joseph von Copertino, mit dem in dieser
Beziehung nur noch Petet von Akantura (fl562) verglichen
werden kann. Joseph wurde 1603 geboren, starb als sechzigjähriger
Grjeis, und schon zwei Jahre nach seinem Ableben
, als alle Zeugen seiner zu beglaubigenden, staunenerregenden
Thaten noch am Leben waren, wurde der Pro-
cess über ihn in Nardo, Assisi und Osimo instiuirt und
die Eig^bnisse desselben von der Congregation iu Rom der
eingehendsten Prüfung unterzogen. Im Auftrage derselben
verfasste 1\ Roberto Isuti ein „Leben" nach alledem, was er
mit eignen Augen gesehen und von denen vernommen,
welche mit Joseph in Verkehr gestanden hatten. Bei keiner
hihtori sehen Thatsache — bemerkt deshalb J. Gör res — ist
solche Sorgfalt angewendet worden, um die Wahrheit an
den Tag zu bringen. Unter den Zeugen findet sich sogar
ein Papst — Urban VJIL — der, als einst dieser Heilige
vom General seines Ordens zum Fusskuss bei ihm eingeführt
worden, vor Erstaunen fast ausser sich kam, als Joseph
bei der Betrachtung^ wessen Stellvertreter im Fürsten der
Kirche ihm hier nahe sei, verzückt und schwebend wurde.
Auch wurde Herzog Friedrich von Braunschweig, der 1050
von Born nach Assisi gekommen, durch den Anblick des
beim Messelesen schwebend gewordenen Franziskaners bewogen
, von der lutherischen Kirche zur katholischen iibei-
zutreten.

Josej)h ist ein durch und durch geistlicher Charakter
mit einem völlig der andern Welt zugewendeten Gremüth
und von einer Innigkeit der religiösen Empfindung, dass
sein ganzes geistiges Wesen darin aufgeht. Einerseits so
wenig begabt, dass ihn die Capuciner als selbst in der
Küche unbrauchbar wieder verstiessen und es ihm die


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