Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
4. Jahrgang.1877
Seite: 262
(PDF, 155 MB)
Bibliographische Information
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262 Psychische Studien. IV. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1877.)

unsichtbare Gast durch heitere Botschaften würzte. Später
kam mein „Compagnon" in unserer Untersuchung und seine
höchst freundliche Begrüssung und Versicherung aufrichtiger
lebhafter Theilnahme erhöhte unsere Stimmung und
Hoffnung. „Sie ist hier", rief auch er bald freudig aus —
und trotz Müdigkeit schoben wir die bereitwillige Frau
hinter eine improvisirte Gardine in der Ecke meines
Zimmers, und, nach einigen Accorden auf dem Piano, erschien
unsere treue Gefahrtin, zwar wolken^rtig, nebelhaft,
doch erkennbar genug, den ganzen Zwischenraum der Unterbrechung
durch die Abwesenheit des Mediums in den Abgrund
der Vergessenheit sinken zu lassen* Der Eindruck
war unbeschreiblich. Wir trennten uns in freudiger Aufregung
.

Einige Tage darauf, nachdem sich die Frau einiger-
massen heimisch gemacht, arrangirte ich eine Sitzung für
unsern neuen Zirkel. Die Manifestationen waren schwach
und fanden nur in nächster Nähe des Mediums statt und
ich fand es ganz natürlich, dass die Unerfahrenen im
neuen Zirkel nickt klüger, vielleicht gar mit einem Verdacht
vom Tische aufstanden und die „Dunkelheit" im
Kopfe herumtrugen. Unser wetterwendischer Freund aber
in Fleisch und Bein, das Medium für gute und — zweifelhafte
Einflüsterungen (oder Controlle) schürte heftig diese
Flamme des Misstrauens, welche bald meine Hoffnung für
diesen Zirkel vollständig verzehrte. Am nächsten Tag
setzte er mir auseinander, wie das Medium alles hatte
thun können, und seine Entdeckung von Spuren der
Zähne am Ring des Tambourin motivirte sogar die Annahme
des Betrugs. Ich suchte selbigen Tage5* vergeblich
nach diesen Spuren, fand aber einen kleinen Eindruck neben
der Nath, den der Hammer wahrscheinlich *einmal beim
Verfehlen des Nagels zurückgelassen! Er arbeitete seinen
blinden wahnsinnigen Zweifel bis zum Ausspruche: sie ist
eine gemeine Betrügerin!, hinauf, ich mein Vertrauen zu
ihm bis zur völligen Entsagung hinunter und so trennten
wir uns — diesmal nicht in freudiger Aufregung. „Wir
passen nicht zu einander", waren seine letzten Worte, „so
hoffe ich" waren die meinigen — und so gingen und gehen
wir unsere Wege. Ich hatte nun allein die Bahn zu ordnen
und die materielle Last fand eine gewisse Erleichterung
im Bewusstsein, unreine Elemente fern halten zu können,
wenn auch nur durch empfindliche Opfer. Es war mir
längst geläufig geworden, zu fragen, nicht, was kann ich
durch Forschung hier gewinnen, sondern, was bin ich im
Stande zu verlieren. Wie einer im Ballon Ballast auswerfen


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