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348 Psychische Studien. IV. Jahrg- 8. Heft. (August 1877.)
hing eines trefflichen Trance-Mediums in Brooklyn, Mrs. F. — .
wobei die Identität durch Schreiben seines Namens hergestellt
wurde* Es würde absurd sein, den Gedanken zu
hegen, dass das Medium Mansfiehl von dieser rein persönlichen
, von mir Niemandem mitgetheilten und Jahre zurückliegenden
Thatsache irgend welche Kenntnis» gehabt haben
könne.
Noch ist bei dieser Conimunication z'i erwähnen, dass,
als das Medium dieselbe niedergeschrieben, es sich fragend
an mich wendete, wie es komme, dass der Geist nicht mit
seinem Namen unterschreibe? ob ich ihn nicht mit diesem
adressirt habe? Tch antwortete, dass ich ihn, wie unter
uns gewöhnlich gewesen, nur mit seinem Vaternamen angeredet
habe, worauf Herr iL erwiederte: ,,Wohl, er unterzeichnet
nicht mit diesem, sondern setzt uur einen Anfangsbuchstaben
, ein P. darunter/' Doch dieses P. genügte mir
vollkommen als zusätzliche Bestätigung der Aechtheit der
Botschaft; denn von allen 26 Buchstaben des englischen
Alphabet's, welche Herrn 31. zur Verfügung gestanden
hätten, wenn er zum Rai hon genöthigt gewesen wäre, war
gerade P der richtige, denn der Vorname "meines Freundes
im Erdenleben war Philipp.
Meine zweite Anfrage an das Geisterreich war an
einen Freund gerichtet, mit welchem mich vor und während
des revolutionär aufgeregten Zeitraums von 1S48 politische,
literarische und andere Interessen innig vorhanden, und der
zu jener Zeit ein häufiger und willkommener Hausfreund
in meinem Hause in Dresden war. Tch muss seinen
Namen hier vollständig geben, weil dessen correcte Unterzeichnung
unter der Botschaft ein höchst überzeugendes
Moment bildet, da nicht in Abrede gestellt werden kann,
dass die richtige Wiedergabe des Doppelnamens meines
Freundes für ein nur des Englischen kundiges Werkzeug
keine leichte Aufgabe sein konnte. Der von mir Angeredete
war der vor beiläufig 3 Jahren als Professor der
Englischen Sprache in Zürich verstorbene, auch als Dichter
in weiteren Kreisen bekannte Hermann Belm-Eschenhury,
den ich seit dem Uuglücksjahre 1849, das uns beide als
Flüchtlinge ins Ausland verschlug, nicht mehr gesehen, und
mit dem ich nur in den ersten Jahren eine gelegentliche
Correspondenz geführt hatte. Die Frage, welche ich an
diesen trotzdem unvergessenen Freund --- dem Gottfried
Kinkel eine würdige Leichenrede gehalten hat — gerichtet
hatte, lautete, an unsere früheren Beziehungen anknüpfend:
„Bist Du mit meiner von Dir einst hochgeschätzten
Frau im „Sommerlande" zusammengetroffen ?"
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