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350 Psychische Studien. IV. Jahrg. 8. lieft. (August 1877.)
Zweifel über das richtige und vollständige Verständniss auf
Seite der Befragten. Sie lautete:
, ,Vergieb mir, vergieb mir für die Hartnäckigkeit
oder die Unwissenheit meinerseits. Deine Ideen
über das anzunehmen, in Betreff dessen Du so sanguinisch
warst. Aber — ich war ganz im Unrecht — und Du
warst im Recht. — Es gewährt mir boviel Freude, diess anzuerkennen
. Predige von den Dächern der Häuser, wenn
es nöthig ist, — Du hast ein Licht, dem Zeitalter voraus
(gehend) — Du stehst in der Reihe einer Schlacht für die
Wahrheit, und Engel werden Dich segnen."
Dass mir diese Proben der Echtheit dor Mediumschaft
des Herrn Mansfield genügten, und ich dessen Aufforderung
zu weiterer Fortsetzung der Sitzung dankbar ablehnte, wird
jetzt, hoffe ich, kein unparteiischer Leser mehr voreilig erachten
, um so weniger, wenn ich hinzufüge, dass ein mit
mir Gekommener seinerseits mit Spannung auf einen
gleichen Verkehr mit verstorbenen Lieben wartete. Doch
werde ich die freundliche Einladung des Herrn Mansfield
zu wiederholtem Besuche bei ihm unvergessen sein lassen,
in der Hoffnung, dabei nur fernere Bestätigungen der
grossen Wahrheit der individuellen Fortdauer unseres Geistes
und der Möglichkeit unseres Verkehrs mit den uns Vorangegangenen
zu erhalten. Obgleich ich für meine Person
solcher Bestätigung längst nicht mehr bedarf, halte ich es
doch für meine und aller Gleichgesinnten Pflicht, jede Gelegenheit
zur Sammlung eigener Erfahrungen auf dem Gebiete
des praktischen Spiritualismus noch fortwährend zu
benutzen, und wo uns die Möglichkeit dazu geboten ist,
solche Erfahrungen in strengwahrheitsgetreuer Darstellung
auch zur Kenntniss Anderer zu bringen. AVie weit diess
von Erfolg und Nutzen sein mag, ist nicht unsere Sache zu
fragen, so wie ebenso wenig uns darum zu kümmern, wie
unsere Mitteilungen wohl von einer sich selbst überhebenden,
afterweisen „Kritik" aufgenommen werden möchten. Diess
kann uns nicht kümmern, sobald wir uns bewusst sind,
wirklich Beobachtetes streng der Wahrheit
gemäss wiedergegeben zuhaben. Wir
haben uns als von der Wahrheit Ucberzeugte einzig an das
Gebot und Beispiel des grossen Mediums von Nazareth zu
halten, der es den Bekcnnern seiner Lehre zur Pflicht
machte, „ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen."
An die Redaktion der „Psychischen Studien" habe ich
vielleicht um Entschuldigung wegen zu grosser und ins
Einzelne gehender Ausführlichkeit zu richten; aber ich
hoffe, Sie stimmen mit mir üb er ein, dass das für eine Mit-
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