Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
4. Jahrgang.1877
Seite: 356
(PDF, 155 MB)
Bibliographische Information
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356 Psychische Studien. IV. Jahrg. 8. Heft (August 1877.)

Phänomene) so mächtig mit hineingezogen wurde, dass sozusagen
nichts von mir auf dem Platze blieb. Als Künstler
von verwöhntem Geschmack zupfte ich mich fast immer
von gänzlicher Uebergabe zu den „Geistern'' zurück, wofür,
wie es schien, ich hier einmal bestraft werden sollte. Wie
verstehe ich jetzt die Antwort auf die Frage: warum sind
die Manifestationen so trivial in den meisten Fällen? —
„Wenn ihr Menschen das Licht im vollen Glänze empfangen
würdet, ihr müsstet blind zurücktaumeln!" Kaum wage ich
ohne Erröthen nach diesem die lieaction eines verstockten
Zweiflers zu gestehen, denn nach einigen Wochen war ich
richtig mitten in den bekannten „wümsinitigen Fantasien
eines Ungläubigen", obschon ich immer an der Hand eines
Schelmes in das Labyrinth seiner Möglichkeiten geführt
wurde, so dass ich nie ohne Lachen den Cursus durchmachte
. „Wie, wenn die Frati den Saum (überm Kopf
gehend) von innen trennt und Nadel und Faden bereit
hat, ihn wieder zuzunähen, die Hände werden frei! Herr
des Himmels, da ist die Bescheerung" — es schoss durch
alle meine Glieder — der Wahn nämlich, wenn diese Ver-
muthung, wie ein Brummer in das Ohr eines Universitäts-
Apostels fliegen sollte! Ja ja, so ists, nun ist alles klar.
Der hoffnungsvolle Zweifler im Gefängniss, wenn er eine
Ritze in der Mauer entdeckt — ist schon draussen; was
nun die freien Hiinde thun können, wird nicht weiter bedacht
— sie sind frei — jetzt haben wirs raus! Vor
Schrecken und Lachen, denn beide stritten um die Palme
des geistreichen Einfalls, konnte ich kaum schlafen und am
nächsten Morgen war ich beim Medium und nachdem wir
beide herzlich lachten über meinen Scharfsinn, behielt sie
doch einen kleinen Rest von Schmunzeln über meinen
ernstlichen Antheil in der Entdeckung. Ich nahm nun
Nadel und Zwirn und knotete je zwei Zoll den Saum durch
die ganze Länge, was mir eine halbe Stunde nahm. Dann
besah sie sich das Machwerk und wollte bersten vor Lachen.
,.Sie haben ja von innen befestigt, da kann ich ja mit
meinen Fingern daran" — 'und im Dunkeln die feinen
Knoten lösen? fuhr ich gereizt dazwischen. Sie ruhte nicht,
bis sie noch einen Faden durchs Ganze gezogen ~ - die
Enden aussen lassend. Den gewöhnlichen festen Bindungen
und Knoten da, wo die Hände selbst wenn frei gar
nicht arbeitstüchtig hinreichen konnten, lügte ich noch
die Vorsicht hinzu, das Ende des Saumbandes (um die
Taille) mit eirer Nadel hinten zu befestigen. Die Möglichkeit
, die Nadel herauszuziehen und nachher durch
dasselbe Loch und Stelle (mir wohl bemerkt) wieder zu


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