Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
4. Jahrgang.1877
Seite: 359
(PDF, 155 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1877/0367
Theismus oder Atheismus, Spiritualismus oder Materialismus. 359

und wirkenden Geisteswesens kein Zoll breit Raum mehr
übrig bleibt." Aber sind diess nicht lauter leere und hohle
Versicherungen, denen nicht die geringste Beweiskraft inne
wohnt? Wird damit nicht die Gültigkeit dessen, was erst
zu beweisen wäre, vorausgesetzt, die Gültigkeit des nackten
Empirismus, der in verhängnissvoller Lahmheit in blinden
Materialismus ausläuft? Ist mit der beliebigen, subjektiven
Voraussetzung des nackten Sinnenempirismus die Gültigkeit
desselben erwiesen und alle über die sinnliche Erfahrung
hinausgehende Erfahrung sammt aller apriorischen Erkennt-
niss widerlegt ? Die Untersuchung darüber hat nicht einmal
begonnen, geschweige dass ein wissenschaftlich haltbares
Ergebniss gewonnen wäre. Sehen wir zu, ob es besser
steht mit der gleich darauf folgenden Vorführung der
Quintessenz des Materialismus, die sich also vernehmen
lässt: „Seitdem die Naturerkenntniss, schrittweise vordringend,
unermüdlich die Data sammelnd, vergleichend und zu einem
Gesammtausdruck das Gewissen erhebend, die Auffassung
von Leib und Seele als zwei, wenn auch im Lebensprocess
innig verbundenen, doch getrennt aufzufassenden und für
sich bestehenden Substanzen beseitigt hat, seitdem wir auf
einem Standpunkt angelangt sind, dem nach einem bekannten
Aussprach von Dubais - Reymcmd — gegen die Annahme
einer Weltseele die Einrede zustellt: dass erst 'irgendwo
in der Welt, in Neuroglia gebettet und mit warmem ar-
terialem Blut unter richtigem Druck gespeist, ein dem
geistigen Vermögen solcher Seele an Umfang entsprechendes
Oomolut von Ganglienkugeln und Nervenröhren' gezeigt
werden müsse, seitdem ist Geisterglaube überhaupt zum
Gespensterglauben geworden, seitdem lebeu wir unter für
uns gültigen Voraussetzungen und Annahmen, denen wir
weder entsagen können noch wollen, welche die denkbare
Möglichkeit eines transmundan existirenden, auf unserem
Vorstelluugsgebiet noch in irgend einer rechtmässigen Form
aufreclit zu erhaltenden Geistwesens rein ausgelöscht haben.
Man kann den Satz aufstellen; 'giebt es trotz alledem
einen Gott, so hätte er sich über sein Dasein
fasslicher ausdrücken sollen'; denn so wie wir beschaffen
sind, so wie wir erkennen, Schlussfolgerungen ziehen
und auf dem Boden der gegebenen Wirklichkeit und der
Seinsgewissheit fassend, denken müssen, ist er für uns völlig
unerfasslich, eine Denkunniöglichkeit, ein non ens geworden."

Allein es ist entschieden zu bestreiten, dass die materialistische
Auffassung des Verhältnisses von Seele und Leib
des Menschen aJs Erfahrungstatsache erwiesen sei* Im
Gegentheil gibt es sowohl physiologische als psychologische


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1877/0367