Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
4. Jahrgang.1877
Seite: 360
(PDF, 155 MB)
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360 Psychische Studien. IV. Jahrg. S. Heft. (August 1877.)

Thatsachen, die entschieden gegen diese Auffassung sprechen,
während philosophische Gründe sie als widersprechend, absurd,
unsinnig erscheinen lassen. Die materialistische Auffassung
ist schon im Alterthum aufgetreten, sporadisch sogar im
Mittelalter, in der neueren Zeit in wiederholten Phasen,
aber sie hat sich tieferer Forschung gegenüber niemals auf
die Dauer halten können, ist immer wieder zurückgetreten
und ist auch jetzt wieder in sichtlichem Rückgang begriffen.
Gerade die» bedeutendsten Naturforscher unserer Zeit haben
ihr den Abschied gegeben, und von den Philosophen hat
kein nennenswerther ihr gehuldigt. L. Feuerbach kann
nicht zu den grossen Philosophen gezählt werden. Sein
Umhervagiren, seine dilettantische Behandlung der grosben
Fragen der Wissenschaft hat ihn in unsägliche Confusionen
gestürzt. Die Einrede eines Dubais - Reymond gegen die
Annahme einer Weltseele und um so mehr gegen einen
überweltlichen Gott ist nur kindisch zu nennen, indem sie
von der unerwiesenen, hohlen, ja absurden Voraussetzung
ausgeht, dass alles Geistige nur untrennbar vom irdisch
Materiellen, im Grunde als eins und dasselbe mit ihm oder
vollends als sein Produkt gedacht werden könne. Was erst
zu erweisen gewesen wäre, wird von ihm wie vom H. Verfasser
zur wirklichen Voraussetzung gemacht, woraus dann
die unsinnige Folgerung gezogen wird, dass der Geisterglaube
überhaupt zum Gespensterglauben geworden sei.
Die angebliche Denkunmöglichkeit der Existenz Gottes
würde nicht einmal folgen, wenn Geist und Leib des
Menschen als eine und*dieselbe Wesenheit erwiesen worden
wäre, denn diese Wesenheit würde dennoch einen überweltlichen
Gott zum Urheber haben können, ja haben müssen.
Diese Möglichkeit schwebt H. Dr. Duboc halb und halb
vor, wenn er trotz seiner angeblichen, eingebildeten Denk-
unmöglichkeit Gottes sagt, wenn es trotz alledem (trotz
seiner vorausgesetzten, aber nicht erwiesenen Voraussetzung
der Identität von Geist und Leib des Menschen) einen Gott
giebt, so hätte er sich über sein Dasein fasslicher ausdrücken
sollen. Ist diess nicht ein völlig unphilosophisches G eredc:
Gott hätte sich fasslicher ausdrücken sollen! Verlangt
JEL Dr. Duboc, dass Gott zu ihm spreche, oder ihm etwa
schreibe und sich zu seiner individuellen Fassungskraft
herablasse und so allenfalls für jeden Menschen anders?
Wer weiss nicht, dass, wenn so etwas geschehen könnte
und geschähe, der Materialist die Einrede zur Hand hätte,
dass diess auch eine Hallucination sein könne? Innere
Erfahrung von Gott, z. B. im Gewissen, hält der Materialist
für mystische oder nicht mystische Hallucination, philo-


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