Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
4. Jahrgang.1877
Seite: 361
(PDF, 155 MB)
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Theismus oder Atheismus, Spiritualismus oder Materialismus. 361

sophisehen Beweisen ist er unzugänglich, da er alles Apriorische
leugnet, eine Offenbarung Gottes in irdisch-materieller
Form ist Unsinn, wie soll da der Materialist sich nicht alle
Wege versperrt haben, zum Licht, zur Erkenntniss des
Daseins Gottes zu gelangen? Dabei bleibt ihm aber doch
eine innere Unruhe, ein unbezwingbares Unbefriedigtsein,
welches ihn früher oder später über die Beschränktheit seiner
vagen Meinungen hinaustreiben kann. Obgleich ein Gott
HL Dr. Duhoc — nach seiner Versicherung — ein non-ens
geworden, so soll es nach ihm doch fast noch schlimmer
mit der Annahme einer individuellen Fortdauer nach dem
Tode stehen. Welche Logik! Gott ein non-ens, eine Denk-
unmöglichkeit, und mit der Fortdauer steht es fast noch
schlimmer! Sapienti sat! Der Grund aber, warum es mit
der Fortdauer so gar schlimm bestellt sein soll, ist nach
dem H. Dr. Duboc wieder kein anderer als die unerwiesene
willkürliche Voraussetzung, „dass die Seele nichts für sich
Bestehendes, sondern nur der glimmende Funke in der in
organischer Formbildung verbundenen Materie ist, und alle
Phantasie vermag keinen Ersatz für diesen Verlust heraufzubeschwören
»" Vielmehr ist die Annahme der Identität
des Geistes und des materiellen Leibes in dem Sinne, dass
der Geist nur der Effekt, die Eesultante des Zusammenwirkens
der Leibestheilo und ihrer Processe sei, und der
Geist mit dem Zerfallen des Leibes wie immer aufhöre,
nicht ein Ergebniss exakter Erfahrungswissenschaft, sondern
nur eine Phantasie des Materialisten Dr. Duboc. Denn das
Selbstbewußtsein des Menschen lässt sich überhaupt nicht
aus den materiellen Theilen und Processen des Lebens
erklären und die Einheit und Identität desselben durch
das ganze Leben nicht als aus Zusammensetzung hervorgegangen
nachweisen und begreifen, wenn aucli in die unzerlegbare
Einheit des Geistes mannigfache "Wirkungen aus
dem Leiblichen eingeben können. Uebrigens zeigt H. Dr. D.
nicht die blasseste Kenntniss davon, dass man mit der
Verwerfung der materialistischen Identitätslehre von Geist
und Leib keineswegs dem Cartesianischen Dualismus anheimfallen
muss. Er sollte doch wissen, dass weder Leihniz.
noch Kant, dem der Materialismus der Tod der Wissenschaft
war, noch Fichte, Schelling, Hegel, Baader, Krause, Herbart.
noch Schopenhauer und Hartmann dem Cartesianischen Dualismus
anheimgefallen sind, anderer noch lebender namhafter
Philosophen nicht zu gedenken. Die Ansichten dieser
Forscher hätte H. Dr. ß. erst prüfen sollen, anstatt sich
über Hals und Kopf der Mode des Materialismus in die
Arme zu werfen. Unter diesen Forschern nehmen Baader


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