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Perty's u. Fichte's Aufzeichnungen über Mediumschaft. 865
wurde. Anfangs Juli 4860 reiste Ludwig v. Güldensiubbe
mit einem jungen Lehrer zu einer befreundeten nord-
amerikanisehen Familie auf dem Schloss Issou bei Melun.
Er und seine Schwester hatten ausgemacht, zu versuchen,
ob sie sich mit Bewusstsein jedes an des andern Ort versetzen
könnten und zwar an demselben Tage um 111/2
Nachts, wo Julie in Paris, ihr Bruder in Issou waren.
Julie, ganz einsam im fünften Stock ihres Hauses, hatte
das Gefühl, sie würde im Bett ihres Bruders sicherer sein,
nahm einen Band von Victor Hugo, um sich wach zu erhalten
, und legte sich im Nachtrock lesend auf das Bett.
Um J1*/2 rief sie den gemeinschaftlichen Schutzgeist Mathilde
an, von der sie angewiesen wurde, die Länge der Stearinkerze
zu messen, worauf sie in einen Zustand gleichsam mit
doppeltem Bewusstseip gerieth, wo sie noch ihr Zimmer
und das brennende Licht sah und sich zugleich in das
Schlafzimmer ihres Bruders in jenem Schlosse versetzt fand
und dessen Möbel und Vorhänge sah, wobei es ihr auffiel,
dass die hellblauen Vorhänge roth besäumt waren, zuwider
dem feineren französischen Geschmack, welcher bei hellblauen
Vorhängen einen weissen Saum anwendet. Ihr
Bruder sah die Gestalt der Schwester vor seinem Bette
vorüber gleiten, aber sie vermochte nicht zu sprechen. Nach
diesem versuchte auch der Bruder, sich nach Paris zu versetzen
, es gelang ihm und er sah die Schwester, die er zurück
gekehrt mit den Worten umarmte: „Ich habe dich gesucht
und gefunden, aber nicht in deinem Bett, sondern
auf dem meinigen/' Gegen Ende deb Monats wurde Julie
nach Issou eingeladen und erkannte* jenes Zimmer als das
in der Versetzung geschaute. Als sie aus diesem Zustand
zum einfachen Bewusstsein zurück gekehrt war, sah sie das
Licht fast um einen Zoll herab gebrannt, und es schlug d21/4.
Längere Zeit hindurch habe sie Xapolem I. in nächtlicher
Erscheinung an ihrem Bette gesehen, der seinem
Neffen rieth, 200,000 Man am liliein aufzustellen, wo dann
die Deutschen nicht wagen würden, gegen Dänemark zu
ziehen. Sie wollte Napoleon HL vor dem Attentat des
IHanori (28. April 1863) gewarnt haben und bezeichnete
als Stätte desselben eine ansteigende Stelle, wo der Kutscher
clon Pferden einen starken Hieb geben müsse, damit sie
rasch die Anhöhe hinan sprengen, dieses sei geschehen und
nur ein Diener durch einen der zwei Schüsse gestreift
worden.
t\«po!eoH III. sei incognito (als Graf ßaccioehi) zu
(lühleuslvbbe gekommen, nachdem er seinen Besuch durch
Delutmrre, Redakteur der Palrie, habe ankündigen lassen,
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