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Controverse in der „Times" über die Mediumschaft Dr. Slade's, 393
dürfen, nur weil sie beim ersten Anblick nicht mit dem
überein zu stimmen scheinen, was bereits ganz klar bekannt
ist. Professor Barrett, sagt man uns, ist ein „durchaus geschulter
Mann der Wissenschaft," geschult unter den Augen
des ausgezeichnetsten Physikers der Gegenwart, des Prof.
Tyndatt" Noch Niemand hat, wie wir voraussetzen, den
geringsten Zweifel gegen seine Wahrhaftigkeit erhoben.
Seine Abhandlung selbst trägt keinen Gran von Leichtgläubigkeit
in sich. Er giebt keine voreilige Erklärung der That-
sachen, für welche er bürgt. Er ist kein Vertreter der
spiritualistischen Erklärung, welche unter Vielen so gang
und gebe ist. Er ist in der That nicht so wohl bekannt
wie Mr. Crooke.i, dessen grosse Experimente über die physi-
k?tlische Kraft des Lichtes ihn zu einem ausgezeichneten
Manne der Wissenschaft gemacht haben; aber dann nimmt
seine Abhandlung auch nicht so sehr den Glauben der
Männer der Wissenschaft in Anspruch, wie es Mr. Crookes1
verschiedene Abhandlungen über verwandte Gegenstände
gethan haben; und das ist an sich selbst schon ein grosser
Vortheil, denn Mr. Crookes hat sich offenbar — sei es mit
Recht oder Unrecht — den Ruf zugezogen, irgendwo in
seinem Gehirn einen weichen Punkt zu haben und Zeugnisse
unter sehr leichten Bedingungen bei Prüfung von Wundern
anzunehmen. Nun zeigt Professor Barretts Abhandlung
weder Hast im Theorisiren, noch übergrossen Eifer, zweifelhafte
Thatsachen anzunehmen. Er berichtet nur, was er
selbst buchst sorgfältig unter den allerstrengsten Prüfungen,
die er ersinnen konnte, erprobt hat, und was er in Bezug
auf Mesmerismus sagt, kann wahrscheinlich von beinahe
Jedem bestätigt werden, der den Mesmerismus zum Gegenstande
eines sorgfältigen Studiums gemacht hat. Die Beschreibung
wenigstens seiner Experimente an dem kleinen
Mädchen zu Westmeath, das, wenn es unter seinem mes-
merischen Einflüsse sich befand, genau beschreiben konnte,
was er selbst wusste, obgleich es eine Lokalität in London
war, wo es niemals gewesen war, aber nicht über den Inhalt
seines eigenen damaligen Gedankens hinausgehen konnte,
kann aus anderen Quellen als zuverlässig bestätigt werden.
Ein intimer Freund des Verfassers dieser Zeilen, als er
noch in Calcutta war, fand ganz dieselbe Beschränkung des
sogenannten „Hellsehens" bei einem eingeborenen Mädchen,
welches in den mesmerischen Entrückungszustand geworfen
wurde. Es konnte genau beschreiben, was sich in seinen
Taschen befand, soweit er diess selbst wusste; aber wenn
der Inhalt seiner Taschen ohne sein Wissen verändert wurde,
so versagte des Mädchens Einblick. So auch konnte es
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