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öontroverse in der „Times" über die Mediumschaft Dr. Slade's. 397
Aber die Männer der Wissensehaft können sogar nicht einmal
beginnen, uns zu belehren, ohne mit gehöriger Achtung
alle vorsichtigen und gesichteten Darstellungen, sowie die
des Professors Barrett, von Thatsachen anzunehmen und
diese zur Basis ihrer Untersuchung zu machen. Anzunehmen
, wie Professor Lankester zu thun scheint, dass, weil
Betrug und Leichtgläubigkeit in Fülle mit diesen Thatsachen
verknüpft sind, — wie diess ohne Zweifel in Verbindung
mit allen Nervenkrankheiten der Fall ist, — Betrug
und Leichtgläubigkeit auch alle sorgfältig bestätigten
Darstellungen genauer und gewissenhafter Beobachter erklären
werden, heisst, gerade den Zweig des Baumes der
Erkenntniss durchzusägen, auf dem die inductive Wissenschaft
nothwendig beruht, und den ganzen Wipfel zum
Falle zu bringen.
XIX. Die ,,Daily News" über die Verfolgung Dr# Slade's.
Die genannte Londoner Zeitung bringt in ihrer Nummer
vom 2. October 1876 nach einer kurzen Darlegung der vor
dem Polizei-Gerichtshofe zu Bow-street schwebenden Sache
„Lankester c'a Stade" folgende Schluss-Bemerkungen: —
Es ist, wie es uns scheint, kein grosser Vortheil zu
gewinnen durch feindliche Untersuchungen der spiritua-
listischen Manifestationen, sei es in Privat-Empfangs-Salons
oder vor Polizei-Gerichtshöfen. Es liegt klar genug, dass,
welches auch immer die Natur des Spiritualismus sei, er
doch den Erfolg errungen hat, für seine sogenannten Offenbarungen
eine beträchtliche Anzahl hoch intelligenter und
achtbarer Anhänger gewonnen zu haben. Dieses ist an
und für sich noch kein Zeugniss zum Beweise seiner Wahrheit
. Die abgeschmacktesten Täuschungen sind stets durch
den Glauben intelligenter und respectabler Personen getragen
worden. In dem, was wir transcendentale Gegenstände
des Glaubens nennen können, ist aussergewöhnliche
Intelligenz schwerlich ein mehr sicherer Führer, als gewöhnlicher
Menschenverstand oder als in der That selbst Dummheit
. Aber wir sind zu glauben geneigt, dass, wenn irgend
ein Glaube, wäre es auch der an den Oock-lane-Geist oder
an den steinernen Löwen, der mit dem Schweife wedelt,
den Erfolg gehabt hat, achtungswerthe und intelligente
Personen an sich zu ziehen, er dann eine Art von Berechtigung
erworben hat, dass man ihn gewähren lasse.
Wir würden einen Versuch von Seiten eines wissenschaftlichen
Mannes, die Art und Weise, auf welche das „Wunder"
des heiligen Januarius in Neapel verrichtet wird, zu entdecken
und vor einem Gerichtshofe blosszusteilen, als ein
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