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Baron Dirckinck über Baronesse Güldenstubbe's Mediumschaft. 439
nicht zu zweifeln. Eine ebenso merkwürdige Erseheinungs-
mittheilung der Baronesse glaube ich ohne ihre specielle
Erlaubniss nicht veröffentlichen zu dürfen ♦
Dagegen beruht, was Fichte (S. 366) von „einem der
Erde zwar, aber nicht der Menschheit angehörenden
Kinde als Schutzgeist der G" erzählte, offenbar auf purem
Missverständniss. Die das Leben rationell auffassende,
correct denkende Baronesse G. weiss, dass der unendliche,
einige und einzige, göttliche Urgeist Typus alles Menschlichen
ist, und dass erschaffene menschliche Wesen nur aus
dem endlichen, natürlichen Gegensatz des göttlichen
Wesens, nach dessen Bilde, durch die der natürlichen, ent%
sprechenden Form eingeflösste geistige Begabung, welche
sie zum Menschen macht und ausbildet, hervorgehen kann.
Der Glaube an die Geister, die nicht den menschlichen
Schöpfungsprocess durchgemacht haben, welcher durch Ottcotfs*
Vorstellungen von Elementargeistern sich der Reincarnation
zugesellt hat, ist unvereinbar mit dem Vernunftplanum,
welchem der Glaube der G. zugewandt ist. Allerdings ist
die Baronin in Besitz einer vom Grafen d'Ourches herstammenden
reichen Bibliothek magischer, mystischer, alchemistischer
und astrologischer Werke, von den frühesten Zeiten .her,
und wird dieselbe, als seltenen Schatz, an eine Gesellschaft
vermachen, die dem Spiritualismus in derselben
vernünftigen Weise zugewandt ist, wie sie selbst. *) Da jedoch
keine der vielen spiritualistischen Associationen und Gesellschaften
, die sich bis jetzt in den V. St. Amerikas und in
England gebildet haben, dem Berufe und Planum dieser
Art wahrhaft entsprochen hat, (von Prankreich und allen
Völkern lateinischer ßace zu geschweige*!, die sämmtlich vom
Spiritismus durchfiltert sind,) und da in Deutschland bis
lang auch nicht einmal der Grund (? D. R.) zu einer vernünftigen
Betrachtung des Stoffs gelegt ist, so wird die Absicht
des in 1873 verst. Baron Güläenstubbe in der Ausführung,
die er der Schwester überlassen, wohl auf grosse Schwierigkeiten
stossen. Wer weiss, ob vielleicht in Russland oder
im Norden?
*) Wir erinnern unsere Lesei hierbei nochmals an die „Psych.-
Stud.", Juli-Heft 1871, Seite 324 erwähnte Wwidcrlicftmhtö Bibliothek
in der grossherzogl. Darmstädtischen Hofbibliothek, im Fall ein oder
der andere Forseher dieselbe gelegentlich zu benutzen wünschen sollte.—
Die Eed.
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