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M* Perty: Ueber die Wahrsagung der Zigeuner.
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dass die Leugner par excellence Alles verwerfen werden.
F. stellt Strauss und mich zusammen; wie unstatthaft dieses
ist, können die wenigen Seiten S. 242—9 meines Buches
über die Wunder Jesu erweisen. — Und jetzt muss ich
mein bis dahin zurück gehaltenes Urtheil dahin formuliren,
dass dem Prof. Frohschammer, mag er auch sonst alle möglichen
Eigenschaften besitzen, doch keine Begabung zukomme
, das Wunder und überhaupt die mystischen
Phänomene zu würdigen, wobei ihn jedoch sein Verhäng-
niss treibt, über sie zu schreiben. Desshalb werden auch
alle seine Kundgebungen hierüber den gleissendenSchein
der Wahrheit, aber auch nur diesen haben, und er wird
besser thun, seine Hände von ihnen fern zu halten, wenn
er sich nicht nur Blossen geben will" —
Diese abgedrungene Erklärung hat nun die Bedaction
der „Allgem. Zeitung" unterdrückt; ist es gerecht, den
Feinden eines in der Untersuchung schwebenden Gegenstandes
die Thore weit aufzuthun, dem Vertheidiger aber sie zu
verschliessen ? Ich fordere nun die Spiritualisten auf, von
diesem Verfahren gegen sie und auch gegen mich Akt
zu nehmen, der den Spiritualismus und die verwandten
Phänomene der psychologischen Forschung sehr würdig
ansieht, seine Kräfte seit langer Zeit theilweise auch diesem
Gebiet zugewandt hat und dasselbe nicht verunglimpfen
lassen will.*)
Bern, den 18. September 1877.
Prof. Dr. Maximilian Perty.
Ueber die Wahrsagung der Zigeuner.
Der berühmte Virtuos und Componist Franz Liszt hat
in seinem interessanten Buche: „Die Zigeuner und ihre
Musik in Ungarn," deutsch von Cornelius, (Pesth
1861) auch Einiges über die Wahrsagung der Zigeuner.
Seite 107 wird gesagt: —
*) Wir können dem Herrn Verfasser dieses Artikels von seinem
wie von unserem Standpunkte aus nur vollkommen beipflichten und
hinzufügen, dass Männer wie Urohschammer, Weber und Consorten
sich noch nicht einmal mit den wahren Grundbedingungen eines sog.
Wunders vollkommen vertraut gemacht haben, wie sie beispielsweise
in Wailace's „Wissenschaftlicher Ansicht vom Uebernatürlichen" und
in seiner „Verteidigung des modernen Spiritualismus" zur Sprache
gekommen sind. 8ie schwatzen bloss von ihrem aufgeklärt sein
wollenden und zugleich pseudo-katholisirenden Standpunkte aus für
wirkliche Sachkenner ins bodenlose Leere! — Frohschammer's Grund-
princip des Weltprocesses ist nur die Phantasie, und seine obigen
Artikel sind nur eine plumpe Reklame für sein diess beweisen wollendes
Buch. —- Die Redaction.
Psychische Studien. October 1877. 30
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