http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1877/0504
496 Psychische Studien. IV. Jahrg. 11. Heft. (November 1877.)
eine kurze Ruhepause ersuchend, während der er sich sammeln
mü>se. Er hatte kurz vorher eine seanee gehabt, und die
uns fremden Herren zeigten ganz erslaunt ihre mit Schrift
erhaltenen Schiefertafeln, ohne sich die Entstellung dieser
Schrift erklären zu können. Herr Stade hatte ein Empfangszimmer
, in welchem sieh Mr. Simmonan sein Geschäftsführer,
welcher die eine scanne Xaeltsuehendeu aufuotirte und die
Zeit derselben feststellte, mit den Besuchern aufhielt, während
in dem benachbarten Zimmer die Niohto des Mr. Statte
und die Tochter des Mr. Simmona. beide im Alter von 17
bis 18 Jahren, weilten» Auch diese jungen Damen zeigten sich
uns. Ich war durch den kürzlich erschienenen Artikel der
„Germania'* in Berlin auf den Umstand aufmerksam geworden,
ob diese Damen etwa in irgend einer geheimen Mitwirkung
bei den seancen des Mi\ Stade ständen? Aber bald darauf
forderte er uns- auf, in sehf auf demselben Corridor der 2.
Etage des Hotels um mehrere Zimmer entfernt gelegenes
Sitzungszimmer zu kommen, welches in gar keiner geheimen
Verbindung mit dem Empfangs- und dem Wohnzimmer der
Damen stehen konnte. Wir wurden von ihm angewiesen,
unsere Plätze an einem schlichten pulirten Üöteltiseh auf
Stühlen einzunehmen. Die uutanwesende Dame, welche
fertig Englisch sprach, erkläite ihm, zuvor sein Zimmer
nach geheimen Apparaten untei suchen zu müss n, und that
diess auf eine so ungenirte Wei>e. dass sie selbst sein da-
stehendes Bett abdeckte, in und unter ihm suchte, den
Schrank und die Kommode in ihren hächern re\idirte, wobei
sie aber nichts fard. Der Hotellisch wurde mit dem
halben Flügel aufgeklappt urd ein ganz leerer Tischkasten
vorgefunden. Auch unter demselben *var nichts zu entdecken
. Draussen schien die helle Mittagssonne,
Mr. Stade setzte sich so, dass er das Konslerlieht des
Zimmers zu seiner "Rechten hatte. Ich sass ihm gegenüber,
Herr Director L. sass zu meiner L-nken, dessen .Frau Gemahlin
zu meiner Ii echten. Wir schlössen eine sogenannte
Kette, indem wir wechselseitig die Hände tiuf Mi.mder
legten. Als Mr. Stade die Hände des Herrn und ciei Krau
L. mit den seinen berührte, zuckte er vor dem Herrn plötzlich
nervös zurück und äusserte, er verspüre viel Eluidum.
Es begannen im Tische eigenthümüche dumpfe, stossweis
pochende Klopf laute, die Mr. Stade nicht mit dem Kusse
an's Tischbein hervorbrachte, weil et ja zuvor seine4 beiden
Beine gegen das .Fenster hin seitwärts von uns ausgestreckt
hatte. Hierauf nahm er eine von dem Herrn selbst mitgebrachte
, so eben erst gekaufte Schiefertafel Faber 2sr. 7, biss
ein kleines Stückchen von einem eben daliegenden Schieferstift
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1877/0504