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504 Psychische Studien. IV. Jahrg. 11. Heft. (November 1877.)
hörbar eine ebenfalls schöne mehrsprachige Communikation.
Als^aber diesem Herrn die Schiefertafel selbst in die Hand
gegeben wurde, weil die kurze Schrift unter dem Tische
auf Befragen des Mr. Slade erklärt hatte: — „Er ist ein
Medium" — da schrieb es ebenso wenig in dieses Herrn
Hand, als in den vorhergehenden drei Fällen, die ich absichtlich
nicht sogleich erwähnt hatte, weil mir dieser Umstand
erst bei dieser Sitzung als befremdlich auffiel. Jndess
verweilte ich dabei nicht lange, denn wir erhielten an diesem
Abend bei Kerzenlicht die seltsamsten Berührungen,
und ich empfand eine fremde Hand, welche meine die
Schiefertafel tief unter dem Tische festhaltende Hand so deutlich
angriff, dass es mir nach dem Gefühl schien, als ob die
fremde Hand von rauhem Filzdeckel wäre. G-leich darauf
riss es mir mit aller Kraft die festgehaltene Schiefertafel aus
der rechten Hand. Dunkle Hände kamen plötzlich von 2
Seiten, entgegengesetzt von Mr. Slade, hinter dem Tische hervor
gefackelt und verschwanden ebenso plötzlich wieder. Ihre
Gestalt war nicht genau zu erkennen. Während dieser
ganzen Zeit waren die Hände und Füsse des Mr. Slade
unter scharfer Controlle. Stühle rückten, mir selbst zog es
den Stuhl, auf dem ich sass, seitwärts zur Linken, an der
Wand stand eine Schicht Schiefertafeln, deren oberste sich
plötzlich von selbst erhob und aufschlug, und zuletzt hob
sich der Tisch unter unseren Händen, 6 Sekunden lang vor
unseren Augen schwebend, sodass wir Alle dabei aufstehen
mussten. Sein donnerndes Niederschlagen war das Schlusssignal
dieser Sitzung.
Ich eilte mit den beiden Herren in den unteren Saal
hinab, um der übrigen dort harrenden Gesellschaft das
Resultat unserer seance mitzutheilen. Wir sprachen dort
noch lange, und ich bewegte eine anwesende Dame mit ihrem
Herrn Gemahl noch diesen Abend, wo die Kraft des Mr.
Slade so gut und stark zu sein schien, zu ihm hinauf zu
gehen und ihn sofort um eine seance zu bitten. Ich begleitete
dieselben. Aber Mr. Slade nahm für heute keine
Sitzungen mehr an, ja er wusste sogar, dass dieser Herr
schon für morgen vornotirt sei.
Am anderen Morgen eilte Herr Z. mit mir zu noch zwei
Herren, die er gern als Zeugen der Ereignisse gehabt hätte.
Mit dem einen Herrn, den wir gemeinschaftlich antrafen,
einem berühmten Romanschriftsteller von hohem Stand und
Range, liess er mich allein zu Mr. Slade fahren. Dort erhielten
wir sofort gegen 11 Uhr Vormittags mit noch einer
jungen anwesenden Dame eine seance. Dieselben Erscheinungen
wie früher — nur auch derselbe Misserfolg, als der
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