http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1877/0515
Mr. Slade in Berlin und Leipzig. Von Gr. C. Wittig. 507
Letztere Phänomene vermag Herr Hermann allerdings noch keineswegs
genau in Mr. Slade's Weise zu reproduciren. Aber das sonst in allem
so scharfsinnig und intelligent sein wollende Berlin schliesst bereits
vorschnell mit der stets eilfertigen Presse bloss aus Analogie und
Vermuthungen, ohne bestimmte ex acte Prüfung und Beweise, von
Herrn Hermann auf den seit 15 Jahren von dem Glauben und der
Ueberzeugung so vieler Millionen Spiritualisten und von den Zeugnissen
der ehrenwerthesten und gebildetsten Männer Amerikas und
Englands getragenen Mr. Slade hinüber, und schiesst damit ungründlich
über das rechte Ziel hinaus. Ein solches Verfahren gewährt
kein Vertrauen und keine Sicherheit! Unsere Bemühungen, für Mr.
Slade eine wissenschaftlich exacte Prüfung zu erreichen, waren bis
jetzt resultatlos — das macht den von vornherein Vorurtheilsvollen
zu viele Mühe und Umstände! Wir aber haben dem Mr. Slade nochmals
dringend den Rath ertheilt, sich sofort diesen ihn bloszstellen
wollenden Angriffen gegenüber vor den obersten Behörden Berlins
und in öffentlichen Annoncen bereit zu erklären, sich einer ruhig
und leidenschaftslos urtheiknden wissenschaftlichen Commission in
Berlin zu strengster Prüfung unterwerfen zu wollen, um dadurch
thatsächlich zu beweisen, dass er kein blosser Prestidigitateur ä la
Hermann sei! "Von Mr. Stade*s selbsteigenem weiteren Verhalten wird
nun die definitive wissenschaftliche Entscheidung dieser Streitfrage
vielleicht schon in Deutschland abhängen, ehe er noch nach St. Petersburg
geht, um sich dort prüfen zu lassen. Aber wird man ihn denn
in Berlin von competenter Seite überhaupt noch prüfen wollen?
Wenige begreifen die ganze grosse Tragweite dieser Slade'achen Frage,
deren Beantwortung nur mit grösster wissenschaftlicher Objectivität
gründlich zu versuchen ist, wenn sie für Gläubige wie für Ungläubige
von wahrhaft entscheidendem Nutzen werden soll.
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