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Kurze Notizen.
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In meinem natürlichen Leben bin ich das schwächste der
Geschöpfe; in meinem verborgenen Leben bin ich beinahe
oder ganz stark. In meinen religiösen Ansichten stimme
ich mit dem, was ich in meinem ersten Zustande glaube,
in meinem zweiten durchaus nicht überein ♦ . . . Vor
etwa einem Monat oder zwei wurde mir vor der Hand der
Name eines Romans angekündigt, den ich schreiben soll
Zuweilen fühle ich, wenn ich schreibe, zur Ablenkung von
meinen traurigen Erinnerungen die Gegenwart eines vor
Jahren verstorbenen Freundes; ich verkehre innerlich mit
ihm; es findet dabei eine tiefe Durchdringung meines Wesens
statt; ich bin wie ein Schwamm, der seine Gedanken einsaugt
und ctann wieder von sich giebt ..." "Wir entnehmen
demselben Artikel noch die Nachricht, dass der „Roman
der Zukunft" auch in den Händen Allan Karde&s war,
welcher ihn in der „Revue du Spiritisme" lobend empfohlen
haben solL Vielleicht hat er in seinen späteren Schriften
Beispiele daraus geschöpft, deren Quelle er leider nirgends
genau angiebt, weil er die objective AVahrheit seiner phänomenalen
Mittheilungen stets als erwiesen voraussetzt. (Man
sehe über die Entstehung seines „Buches der Geister"
das September-Heft 1875 der „Psych. Stud.", Seite 422,
woselbst vom Herausgeber nachgewiesen ist, dass er meist
aus den Mittheilungen des Mediums Madame Celina Japhet
geschöpft hat. Herr Eugene Bonnemere beklagt sich schliesslich
, dass die Spiriten Frankreichs bisher noch keine genügende
Notiz von seinen Arbeiten genommen hätten, welche
doch dem Spiritismus nur Vorschub leisten wollten, weshalb
er zu seinen speeifisch historischen Studien zurückgekehrt
sei. So habe er in seiner „Histoire des paysans" („Geschichte
der Bauern") sich nicht gescheut, die Mission der
Jeanne dyArc, der grossen Hirtin, auf den Somnambulismus
und Spiritismus zurückzuführen. (Wegen einer sorgfältigeren
geschichtlichen Beurtheilung der letzteren und des ihr gemachten
Hexenprozesses lese man Fr. Herrn. Semmig's biographische
Skizze in „Unsere Zeit", herausg. von Gottschall
, 15. Heft 1877.)
c) Der Baron und die Baronin von Vay sind Anfang
October er. nach ihrem Schloss Gonobitz in Steiermark
von ihrer Reise aus England, Schottland, Erankreich und
Belgien zurückgekehrt. In Haag haben sie einer Sitzung
des Mr. Slade beigewohnt. „Sie war eine der besten", berichtet
die Frau Baronin. „Ich war mit meinem Gatten
von des Mediums Echtheit und gutem Oharacter vollkommen
überzeugt. Wir hielten bei vollem Tageslicht Sitzung um
Mittag und bekamen gute Geist er schrift auf unseren eigenen
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