Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
4. Jahrgang.1877
Seite: 567
(PDF, 155 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Prot Dr. Fr. Hoffmann: Reoens. über „Das streitige Land". 567

gültige Beweis der Unsterblichkeit und Unvergänglichkeit
der geistigen Individuen kann nur der philosophische sein
und niemals ein bloss empirischer, folglich auch nicht der
experimentelle des Spiritualismus oder Spiritismus. Denn
der letztere reicht nicht weiter und kann nicht weiter reichen,
als zur Ueberzeugung, dass irdisch Lebende nach ihrem
Tode im Jenseits fortdauern. Wie lang sie aber fortdauern
und ob durch unendliche Zeit hin oder ewig, darüber kann
er wenigstens unmittelbar nichts beweisen. Denn er muss
zunächst die Möglichkeit offen lassen, dass jedes geistige
Individuum nur eine endliche Äeihe von Metamorphosen
fortdauern könnte, um irgend wann seiner natürlichen Endlichkeit
zu unterliegen. Kann gezeigt werden, dass er dieser
nicht zu unterliegen braucht und nicht unterliegt, dass er
vielmehr ewig foiUebt, so vermag diess nur ein philosophischer
, ein apriorischer Beweis zu leisten. Es ist daher
klar, dass der experimentelle Beweis des Spiritualismus
für die Fortdauer von sehr vielen Spiritualisten überschätzt
wird, weil es ihnen meist an tieferer philosophischer Bildung
fehlt. Der grössere Theil der Spiritualisten kommt über
den Empirismus nicht hinaus, wie denn das Heerlager der
sogenannten Spiritualisten, so weit sie den gebildeten
Kreisen angehören, sich grösstenteils aus jenen der wirklichen
oder vermeintlichen Empiristen rekrutirt hat.*) Daher
erklärt es sich auch, dass es unter ihnen wenigstens
einzelne seltsame Figuren gibt, die, experimentell aufs
Festeste von dem Hereinragen der Geisterweit in die
irdische überzeugt, gleichwohl erklären, sich für das kommende
jenseitige Leben die Untersuchung vorbehalten zu
müssen, ob es auch einen Gott gebe oder nicht. Sic wollen

wären. Es ist daher absurd, aus den aus ihrer von einer Welt un-
abtrennlichen Möglichkeit heraus faktisch gewordenen und werdenden
Störungen des Weltproeesses, den Uebeln, Leiden, Missbildungen,
Gründe gegen die Existenz Gottes, seine Allmacht, Allweisheit und
Allliebe ableiten zu wollen. Alle Störungen, alle Uebei, alle Leiden etc.
dienen in der Hand Gottes dem höchsten Weltzwock in der Leitung
zur Allvollendung. Schon jetzt fängt der Spiritualismus an, tiefe
Lichtblicke in die göttlich* Oekonomie des Weltalls, die göttliche
Weltregierung, die göttliche Erziehung der gesammten Menschen- und
Geisterwelt zu ei öffnen, und diese Lichtblicke werden sich stetig erweitern
und vertiefen. Wenn Hegel sagte: das Wirkliche ist das
Vernünftige, so muss ihm wohl ein dem oben Ausgesprochenen verwandter
Gedanke vorgeschwebt haben, den vor trivialen Missdeutungen
zu schützen, seinem absoluten pantheitischen Idealismus nicht hinlänglich
gelingen konnte»

*) Die Materialisten sind nicht wirkliche, sondern nur vermeintliche
Empiristen. Denn der Materialismus ist nicht Erfahrung, sondern
falsche Speculation, Pseudophilosophie. Nicht der wahre, sondern nur
der falsche Empirismus leugnet das Apriorische.


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