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Mein in einen Glückauf- u. Vorwärtsruf verwandeltes Abschiedswort. H
des Herrn Wittig an die deutschen Gelehrten gesagt liabe:
die Folge hat bewiesen, dass nicht Einer von Zweien darauf
"hat antworten wollen: wenn es Rieh tun den Spiritualismus
handelt, so kann men nicht durch einen öffentlichen
Appell, sondorn nur durch eine persönliche und
freundschaftliche Initiative die Herren Gelehrten zur
Beobachtung und zum Studium der mediumistisehen Phänomene
herbeiziehen, wie mir diess hier in Russinud geglückt
ist mit den Professoren Builenm\ Wagner und Jourkewitsch.
Die Versuche, welche ich in Berlin durch Herrn Wittig bei
den Herren Professoren Kelmholtz und Virchow hab^ machen
lassen, sind unfruchtbare geblieben; und ich will sogleich
diese Gelegenheit benutzen, um an einem Beispiele zu zeigen,
wie sehr ich in dem so eben eitirteu Artikel Recht hatte,
von den Schwierigkeiten zu sprechen, welche wir noch von
Seiten der Herren Gelehrten zu erfahren haben, selbst wenn es
sich nur um eine einfache Constatirung der mediumisti-
schen Phänomene als solcher handelt, und das allein wegen
ihres Unvorbereitetseins für dieses Untersuchungs-Gebiet,
So lässt sich Herr Virchow zwar herbei, Mr. Slade sehen
zu wollen, aber nur unter der Bedingung, dass Letzterer
sich allen Bedingungen unterwerfe, welche ihm aufzuerlegen
Herrn Virchow gefallen wird. Das ist nun von vornherein ein
Gelehrter, der, nicht einmal das ABC der Phänomene
kennend, die er zu einem Gegenstande seines Studiums zu
machen sich vornimmt, ihnen seine eigenen Beobachtungs
-Bedingungen auferlegt! Hätte eine ähnliche
Methode etwa gebilligt oder geduldet werden können beim
Studium irgend eines Zweiges der Naturwissenschaft?
Also ein erster falscher Schritt! Und dann, welche sind
diese Bedingungen gewesen? Mr. Slade soll dem Herrn
Professor Virchow gestatten, seine Hände und Füsse festzubinden
und einen Beobachter zu einem Paar Füssen des
Tisches zu setzen. Das sind die verlangten Bedingungen
eines deutschen Gelehrten von grossem Renomme, und
nichtsdestoweniger wie „unlogisch und beweisunkräftig" sind
sie! Nehmen wir einmal wirklich an, Mr. Slade unterwerfe
sich diesen Bedingungen und die seance habe Erfolg:
Herr Virchow wird der Erste sein, und mit ihm die ganze
grosse Menge, daraus zu schliessen, dass er schlecht
festgebunden, dass seine Schildwache übel aufge-
passt und dass die Geschicklichkeit des Prestidigitateurs
den Scharfsinn des Gelehrten über's Ohr gehauen habe.
Bei einer zweiten seance wird Herr Virchow das Medium
in einer anderen Weise festbinden und er wird zwei
Aufpasser hinsetzen — dasselbe Resultat, derselbe Schluss!
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