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Mein in einen Glückauf- u. Vorwärtsruf verwandeltes Abschiedswort. 15
Slade von {seinem zweiten Besuche in Leipzig dorthin zurückkehrte
, fand er, wie ich bereits Eingangs dieses Kapitels
erwähnt habe, den Wind total umgesprungen. In Folge der
Verlästerungen der Presse und der sogenannten „Entlarvungen
", welche mit nur wenigen ehrenvollen Ausnahmen
fast von allen Journalen mit Beifall beklatscht wurden,
verschwand das Interesse des Publikums für die seancen
Mr. Stades wie durch einen Zauber; ich erfuhr diese That-
sache von ihm selbst, und da die Zeit, welche ich ihm für
seine Ankunft in Petersburg festgesetzt hatte, noch nicht
gekommen war, hat er diese Zwischenzeit der Greschäfts-
losigkeit benützt, um einen Abstecher nach Wien zu
machen. Ein solches Betragen von Seiten des Publikums
ist nur zu natürlich: aber von Seiten der Spiritualisten
setzt es mich in Erstaunen! Es war das eine gute Gelegenheit
, zu Mr. Slade zurückzukehren, um ihre ersten Eindrücke,
welche sie durch die Veröffentlichung der sog. „Entlarvungen"
erhalten hatten, zu berichtigen. Niemand aber hat protestirt,
Niemand hat das Zengniss seiner Erfahrungen und Experimente
wider die von den Repräsentanten der Presse verübte
Verleumdung der Thatsachen geschleudert, noch auch gegen-
theils durcü seine eigenen Beobachtungen die gegen Slade
erhobenen Anbchuldigungen unterstützt! — Denn weshalb
sollte ein Spiritualist ihn vertheidigen, wenn er sieht, dass
Slade nur ein 0 h a r 1 a t a n ist ? Für solche Artikel würde
die Presse keine Schwierigkeiten bereitet haben; aber es
sind gar keine solchen erschienen! Und wenn wirklich
andere Artikel einzig nur aus dem Grunde nicht erschienen
sind, weil die Redactionen ihre Aufnahme verweigerten, —
wie man mir geschrieben hat, — warum sind diese Artikel
dass diese meine Kepiik sich viel zu sehr mit Nebendingen beschäftige
(welche aber gerade diessmal für midi und unsere gemeinsame
»Sache die Hauptsache wnren!) und viel zu lang sei (ca.
10 Diuckseiten); — dass er zwar nicht das Recht habe, mir die Aufnahme
derselben in sein Journal zu verweigern, dass er aber bestimmt
fordern könne und deshalb auch fordere, dass meine Jteplik nicht
länger sei als sein eigener Aitikel! Ich sehe mich nun leider ausser
Staude, diese Arbeit der Verkürzung aul 4% Seiten für das Januar-
Heft und übeihaupt zu leisten, wenn nicht 'ier eigentliche Zweck
meiner Widerlegung, mich über die von mir aufgefasste rechte Art
und Weise einer exaeten Prüfung mediumisnsehe»- P anouieue an
meinem persüuluhen Untersuchung stalle bei Mr. Slade zu verbreiten
und meinen dlauben an d e aug« gnffene ZuverLtssigta it der deutschen
Männ r der \\issensehaf< auch in dieser Frage wiederholt zu bekennen,
ein total vefehlter werden froll. Mir w«r und ist es dabei wahrlien
nicht um blosse ptrsönliche Rechthaberei zu thun. Deshalb, um
letzteres sogleich zu beweisen, verzichte ich liebei ganz auf jede Erwiederung
in diesem Journal.
Leipzig, den 15. Januar 18?7. Gregor Con&taulin Wütig.
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