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30 Psychische Studien. V. Jahrg. I. Heft. (Januar 1878.)
Lehrstühle an einer der ersten deutschen Hochschulen
innehaben.
„Stade soll erklärt haben, er wolle die verklagen, welche
ihn als Gaukler bezeichnet haben: nun, wir nennen ihn wiederholt
und ausdrücklich einen Gaukler, dessen spiritistische
Manipulationen nichts anderes sind als der gröbste Unfug,
und sind bereit , ihm dies vor den Holiranken des Gerichts
in sein dreistes Gesicht hinein zu wiederholen/*
Wir haben auf diese Frechheit, welche selbst den
schlagendsten Thatsachen gegenüber vi banque! zu spielen
sich erdreistet, nur einfach zu erwidern: — Wenn mm Mr.
Stade wirklich vor Gericht träte und die^e offenen Injurien
und Gremeinheitcn zur "Rechenschaft zöge, womit würde dann
der Herausforderer Heim* dreisten Behauptungen, die er dem
Mr. Stade vor den Schranken des Gerichts in sein offenes
Gesicht hinein wiederholen zu wollen erklärt, beweisen
wollen? Etwa mit Hermanne und Phjsikcr Böttchers, wie
bereits von uns erwiesen, notorisch nicht, identischen "Naeh-
äffungen der Phänomene Mr. Stade**? Und welcher juristische
Gerichtshof in Deutschland würde denn die Echtheit
der mediumistischen Phänomene Stades constatiren können?
Aber Eines werden die deutschen Gerichte iiu Stande sein,
nach einer nur noch abzuwartenden kurzea Zeit gewisse
Injurien zu constatiren, wenn Mr. Stade ca nicht vorzieht,
dieselben vor einem noch höheren Gerichtshöfe, dem der
Wissenschaft und der Zeitgeschichte, auf die aller-
\eräehtlichste Weise, wie man sie bissigen Hunden zu Theil
werden lässt, an den moralischen Pranger m ketten. Solchen
Leuten gegenüber sollte Stade sich zu einer unpartheiischen
Prüfung stellen sollen und wollen? Sie wollen n'cht prüfen,
sie haben schon von vornherein ihren voreiligeu Urteilsspruch
über ihn gefällt, weil sie eben nnbts Höheres als
blosse Taschenspielerei (hier und im Folgenden, wie im
Vorhergehenden, nur im vorgesteckten Sinne vr ,1 gemeinem
Schwindel und Betrugt aufgefasst, den Herr Etchn für sich
und seinen Gebrauch ausschliesslich in dieses Wort zu
verlegen scheint,) begreifen. Und wo ist denn in ganz
Berlin das wahrhaft wissenschaftliche Forum von Gelehrten,
welches diese Frage objectiv und s orurtheilslos untersucht
und nach Maassgabe ihres aucn nur flüchtigen Befundes
zu einer Entscheidung für oder vi der Mr. Stade gebracht
hätte? Die gesamnxte Berliner Wissenschaft fürchtet sich
wohl etwa vor einer solchen Untersuchung, weil sie sich
lächerlich zu machen und auf eine Stute mit Taschenspielern
zu stellen glaubt — die Berliner hoho Wissenschaft fürchtete
wohl bis jetzt nur die Meinung und die Vorort heile eben
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