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Kurze Notizen.
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Legat und Nuntius des Papstes in Deutschland) „gen Enns,
welche Stadt dieselbe Zeit der Bischof von Gran" (Erz-
bischof von Gran war der vertriebene Johann Beckenloer,
ein geborener Breslauer, welcher grosse Schätze bei seiner
Flucht von Gran mitgenommen hatte und sich dadurch,
wie Georg Boberlag in einer Note dazu berichtet, dem Kaiser
unentbehrlich machte. Er war damals von diesem zum
Erzbischof von Salzburg bestimmt worden) „in Besitz hatte,
der gab mir Haber vor die Ross und nichts mehr; da gesegnete
ich vor meinen von dannen reisenden Bischof und
den von Pöhrlin, welchem die Venetianer hernachmalen mit
Gift vergeben, wie ich ihm dann solches in meinem Abschiede
von ihm, da ich ihn gesegnet, prophezeite.
Dann er zuvor seines eigenen Nutzens halben, mir hinterm
Rücken viel Uebles gethan hatte, bis ich solches endlich
erfuhr» stellte sich doch allweg, liess sich auch mit Worten
nicht anders vernehmen noch hören, denn er war mir sehr
günstig, wie gemeiniglich der Wallhen (Wallonen) Art
ist, dass sie umb ihres eigenen Nutzens willen also verblendet
werden, dass sie fast allen ihren Witz und Klugheit, wenn
sie der Geiz besitzet, verlieren. Zu demselbigen Bischof
von Pohrlin, da ich noch zu Ens war und mich eben von
ihm scheiden und ihn gesegnen wollte, sprach ich: 'Herr,
ich habe von Euch viel erfahren, das ich nimmermehr geglaubt
hätte, und wo dem also, so werdet Ihr erfahren,
Gott wird Euch dies Jahr strafen, darum, dass Ihr dem,
der Euch allezeit Getreu und Wohlgefallen geleistet, hinterwärts
um Eures Nutzens willen, viel Böses gethan und bezeuget
habet'. Darauf fället er selbst das Urtheil über
sich und antwortet mir: ,Gebe Gott, dass ich dieses Jahr
nicht überlebe, wofern ich an Eurer Beschuldigung schuldig
bin*, und also ist es ihm auch wiederfahren. Seine Seele
ruhe im Frieden des Herrn." —
f) Die in jeder Beziehung wegen ihrer kurzen und
treffenden Ueberschau aller Wissensgebiete nicht genug zu
empfehlende ,,Illustrirte Zeitung" von /. X Weber in
Leipzig hat, trotz ihrer zeitweiligen gegnerischen Bemerkungen
wider den Spiritualismus, in ihrem Briefwechsel,
die wir ihr nur einmal privatim kurz zu widerlegen versucht
haben, dennoch unpartheiischer Weise in ihrer Nummer
1796 vom 1. December 1877 einen nach dem derzeitigen
Verständuiss ihres damit betrauten Oorrespondenten ziemlich
objectiv gehaltenen Artikel: —,,Der Spiritismus" —
nebst Abbildung einer Spiritistengesellschaft in Leipzig
nach einer Originalzeichnung des Künstlers Herrn G; Nestel
gebracht. Selbstverständlich üben wir hierüber keine un-
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