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48 Psychische Studien. V. Jahrgang. ). lieft. (Januar 1878.)
Herrn J. Striegel in Augsburg: — Ihre »Studien in Davis' und
Fichte"s Werken erfreuen uns. Die Zeit wird bald kommen, wo Sie
Ihren Plan, öffentlich auftreten und für die Sache in einer entsprechend
objectiven, nüchternen Weise uberzeugend wirken zu wollen,
getrost zur Ausführung bringen dürfen. Wir können die spiri-
tualistische Propaganda in Deutschland nur mit kluger Vorsicht auf
psychologischem Gebiete beginnen, um die von vermeintlich
starren und unbeugsamen Naturgesetzen ummauerten Gemüths- und
Yerstandskräfte der jetzigen Menschheit durch enge Pforten in himmelweite
Gebiete zu leiten.
Herrn H. Weigelt in Solingen: — Herzlichen Dank für Ihre
freundliche Mittheilung Ihrer durch Herrn Magj^etiseur Philipp Walburg
Kramer gewonnenen Wiedergenesungs - Resultate. Sollten Sie
jemals nach Budapest kommen, so suchen Sie doch auch den Mag-
netiseur Herrn Dr. med. Adolf (Irfmhut, vac/i boulevard 57 auf.
Es hat uns in asthmatischen und Nervenleiden sofort auf magnetischem
Wege Linderung verschafft. Stärke der Himmel seine Kraft erforderlichen
Falls auch für Andre, vorzüglich aber für Sie, falls Sie Rückfälle
erleiden sollten!
An Freifrau von Stieb ar-Battenheiin in Oesterreich; — Sie
waren und sind die einzige Dame, weiche uns in letzter Zeit mit
weiteren streng objectiven Beobachtungen durch deren selbsteigene
Blittheilung beglückt hat. Wir werden Ihrer im Neuen Jahre aufs
dankbarste gedenken und von Herzen wünschen, dass sich die Zahl
Ihrer gleich vorurteilslosen Schwestern vermehre — denn imSchoose
echter Weiblichkeit ruht ja zuerst die holde Kindheit des Geistes und
alles wahrhaft Geistigen!
Herrn Prof. Imanuel Hermann v. Fichte in Augsburg: — Ihnen,
theuerster Freund und Lehrer! verdanken wir den herzerhebendsten
Zuspruch im Sturm und Kampfe der uns umwogenden Gegner!
Das Banner üirer erhabenen Philosophie, im Verein mit dem des
allezeit streitbaren -and durch die mitten in's Hers treffenden Pfeile
seiner Gründe siegreichen Herrn Professors Dr. J*ranz Hoffmann in
Würzbürg, ist uns im Geiste vorangeflattert. Dank Ihnen und ihm!
Herrn Bruno Pohl in Dresden: — Du siehst selbst, mein theurer
Freund! *ie die Geister in Folge von Stade's Wirksamkeit hart auf
einander platzen. Es ist eine wahre Fieude für den Kenner, und
der Nichtkenner muss sich auch eine Erklärung für diese Juer-
bach'sehe Schluss-Scene suchen. Das führt wenigstens zum
Anfang eines gründlicheren Studiums. Wir kennen unsere guten
Deutsehen, die nichts vergessen und Alles autheben bis zu gelegener
Zeit, wo ihnen die Sache wieder einmal anders vorkommt! Du wirst
mit uns noch Grösseres erleben — wenn Du nur vor Allem zuerst
an die eigene geistige Kraft glaubst und die andere nicht in überstürzender
Eile leugnest, weil sie Dir nicht sogleich einleuchten will.
Doch Dir hat bereits, wie ich aus Deinem freundlichen Briefe ersehe,
so viel mehr eingeleuchtet, als tausend Anderen. Schreibe uns bald
weiter von Deinen allezeit interessanten Erlebnissen!
Inst f. Grenzgeb.
der fcychoJogi*
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