Freiburger historische Bestände - digital

76 Psychische Studien. V. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1878.)

Dame gelenkt, die Professor Gregorys (Prof. der Chemie an
der Universität zu Edinburg) Haus bewohnte und durch
Herrn Lewis, mehrere Strassen weit entfernt, ohne ihr "Wissen
und ohne es zu erwarten, mesmerisirt oder magnetisirt
wurde. Dieser Fall liefert einen direkten und ganz genügenden
Beweis, der durch keine auch noch so grosse
Zahl negativer Bewei&c aufgewogen werden kann; aber
seiner geschieht nur in folgender ganz ungerechtfertigter
Weise Erwähnung: „Sein (Mr. Lewis') vollkommener Misserfolg
, unter den Augen skeptischer Beobachter, muss alle
seine vorhergegangenen Aussagen entkräftigen, ausgenommen
bei solchen, die, wie A. R. Wattace, der jüngst seinen vollen
Glauben an die von Mr. Lewis selbst beanspruchte Kraft
erklärt hat, — geneigt sind, die wunderbarsten Dinge als
in Wirklichkeit bestehend anzunehmen, auf die allerschwäch«
sten Beweise hin." (Seite 24.) Diese Aussage aber, dass
ich „vollen Glauben aut die von Mi. Lewis selbst für sich beanspruchte
Kraft setze," entbehrt jeder Begründung. Von
Mr. Lewis oder seiner Kraft weiss ich nichts weiter, als
was ich in Prof. Gregorys Bericht finde; und in meinem
Briefe an die „Datfy Newsu (in London), den ich unmittelbar
nach Dr. Carpenier s Vorlesung schrieb, bezog ich mich
auf diesen Bericht. Ich habe gleichwohl „vollen Glauben"
an Prof. Gregorys äusserst sorgfältigen Bericht einer That-
sache, über die er vollkommen unterrichtet war. Dieser
Bericht mag für Dr. Carpenier der niler schwächste Beweis
sein; oas ist hier gleichgültig, denr er weicht ihm aus und
versucht das Publikum glauben zu machen, dass ich und
Andere die unbegründeten Ansprüche eines Unbekannten
annähmen.

Es ist unmöglich, solche aus der Luft gegriffene Zumuthungen
und Anschuldigungen genügend zu charakteri-
siren, ohne mich starker Ausdrücke zu bedienen, die ich
nicht zu gebrauchen wünsche.

Wir wollen nun weiter gehen und die Beweise untersuchen
, die Dr. Carpenier die „öllerschwächsten" nennt.
M. Dupotet versetzte im „Hotel Dieu" in Paris einen Patienten
in mesmerischen (magnetischen) Schlaf hinter einer Wand
im Beisein von M. Hussen und M. Recamier — letzterer ein
Skeptiker. M. Recamier äusserte in seinem Skepticismus,
dass es wohl möglich wäre, dass der Patient wegen der
Umstände ein solches Resultat erwartet hätte, und schlug
vor, dass das Experiment am folgenden Tage unter genau
denselben Bedingungen wiederholt werden sollte, mit der
alleinigen Ausnahme, dass M. Dupotet hinter der Wand
erst nach einer halben Stunde operiren sollte» Recamier